Anleger spekulieren auf Lockerung der Geldpolitik

Powell nährt Zinsfantasien - Rückgang der Inflationsrate setzt EZB unter Druck - Dax erholt

Anleger spekulieren auf Lockerung der Geldpolitik

ks/jw/sts Frankfurt – Signale der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in Richtung Lockerung der Geldpolitik haben am Dienstag Zinssenkungsfantasien verstärkt. Fed-Chef Jerome Powell bekundete geldpolitische Lockerungsbereitschaft, indem er eine “angemessene Reaktion” auf die Auswirkungen des Handelsstreits ankündigte. In Erwartung einer geldpolitischen Stützung der vom Handelskonflikt belasteten Weltkonjunktur setzen die europäischen Aktienmärkte ihre Erholung fort. Der Euro Stoxx 50 kletterte um 1 % auf 3 333 Punkte, während der Dax um 1,5 % auf 11 971,2 Punkte zulegte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel bis auf ihr jüngst erreichtes Rekordtief von -0,219 %.Auch die Europäische Zentralbank (EZB) gerät unter Druck. Unmittelbar vor ihrem nächsten geldpolitischen Ratstreffen sieht sie sich mit sehr schwachen Inflationszahlen konfrontiert. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat nur noch um 1,2 %, wie das EU-Statistikamt Eurostat berichtet. Im April war, nicht zuletzt bedingt durch die ungewöhnliche Lage der Osterfeiertage, die Teuerungsrate auf 1,7 % nach oben geschnellt. Auch die sich immer weiter aufhellende Lage am Arbeitsmarkt konnte mittels steigender Löhne in der Eurozone noch keinen nachhaltigen unterliegenden Preisauftrieb in Gang setzen. Denn die Kernrate der Inflation (ohne Energie und Nahrungs- sowie Genussmittel) fiel im Mai wieder auf das Märzniveau von 0,8 % zurück, und zwar von 1,3 % im April.Die schwachen Inflationsdaten nähren Erwartungen der Märkte, dass die EZB bei ihrer Zinssitzung am Donnerstag weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen ergreifen könnte. EZB-Präsident Mario Draghi dürfte sich auf der anschließenden Pressekonferenz dazu äußern und versuchen die Märkte mit großzügigen Konditionen für Langfristkredite (TLTRO-III) zu beschwichtigen. – Berichte Seiten 7, 17 und 18