Emerging Markets

Attraktive Schwellenländerbonds

Schwellenländeranleihen (Emerging Markets, EM) haben im zweiten Quartal eine solide Performance mit Zuwächsen von im Schnitt 4% erzielen können. Die Experten von Lazard Asset Management (AM) sind überzeugt, dass die Aussichten für die...

Attraktive Schwellenländerbonds

kjo Frankfurt

Schwellenländeranleihen (Emerging Markets, EM) haben im zweiten Quartal eine solide Performance mit Zuwächsen von im Schnitt 4% erzielen können. Die Experten von Lazard Asset Management (AM) sind überzeugt, dass die Aussichten für die Assetklasse auch weiterhin günstig sind. „Wir glauben, dass Schwellenländeranleihen in der Lage sind, attraktive Renditen zu erzielen, sowohl auf absoluter Basis als auch relativ zu anderen Rentenmärkten“, sagt Denise Simon, Co-Head Emerging Market Debt bei Lazard AM.

Zum einen sei das Makro-Umfeld für Schwellenländeranleihen zunehmend günstig. Während sich die Wachstumserwartungen in den In­dustrieländern von einem ungewöhnlich hohen Niveau aus allmählich verlangsamen würden, beginne sich das Wachstum in den Schwellenländern zu beschleunigen. „Im vierten Quartal dürften die Schwellenländer in puncto Wachstum die Führung übernehmen und diese Position auch im Jahr 2022 beibehalten, da in den Industrieländern der Einfluss der enormen Stimulierungsmaßnahmen und der schnellen Einführung von Impfstoffen nachlässt.“

In den vergangenen Wochen des zweiten Quartals habe sich die Volatilität an den Märkten erhöht, da sich Anleger mit einem veränderten Tonfall der Fed auseinandergesetzt hätten. „Die Fed wird erst dann mit einer Straffung der Geldpolitik be­ginnen, wenn die Wirtschaft Anzeichen für eine nachhaltige Erholung zeigt, und selbst dann wird sie dies in einem schrittweisen Tempo tun“, so Simon. Die Fed hat in dieser Woche erneut betont, dass die Geldpolitik bis auf weiteres akkommodierend bleibt.

Tribut gefordert

Die Pandemie habe ihren Tribut von den Schwellenländern gefordert, sowohl in sozialer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Im Jahr 2020 sei die Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) gestiegen und die Staatshaushalte hätten sich verschlechtert. „Es gibt jedoch Anzeichen für eine Erholung“, sagt die EM-Bond-Expertin. „Die Schulden im Verhältnis zum BIP sind überschaubar, insbesondere angesichts des günstigen Finanzierungsmixes. Dank des verbesserten Wachstums, des Zugangs zu Kapital durch einen gesunden Markt für Neuemissionen, Kreditprogramme des Internationalen Währungsfonds sowie Schuldentragfähigkeitsinitiativen dürften die Schuldenquoten zudem sinken“, führt sie aus.

Auf Unternehmensseite habe sich der Verschuldungsgrad 2020 nur geringfügig verschlechtert, während die Verschuldungsquoten von US-amerikanischen­ und europäischen Firmen im Schnitt auf etwa das 1,5-Fache angestiegen seien. „Mit Blick auf die Zukunft sollten Unternehmen aus den Schwellenländern von der robusten Erholung des globalen Wachstums und den starken Rohstoffpreisen profitieren“, sagt Simon.

Neben dem Makro-Umfeld und den Fundamentaldaten unterzieht Simon auch die Bewertungen von EM-Anleihen einer Prüfung. „Die Bewertungen sind über die gesamte Assetklasse hinweg nicht einheitlich attraktiv. Anleger sollten in diesem Umfeld deshalb sehr selektiv vorgehen“, betont die Expertin. „Wir sehen vor allem in drei Bereichen überzeugende Werte: hochverzinsliche Hartwährungsstaatsanleihen, Unternehmensanleihen und zunehmend auch Lokalwährungsanleihen.“ Bei hochverzinslichen Staatsanleihen seien die Spreads nach wie vor hoch, insbesondere im Vergleich zu Investment-Grade-Anleihen, und würden das sich verbessernde Umfeld nicht vollständig widerspiegeln. Die Renditeaufschläge für Hochzinsanleihen lägen derzeit bei rund 570 Basispunkten (BP) und damit etwa 80 BP über dem Niveau vor der Pandemie. „Es ist zwar unwahrscheinlich, dass sich die Spreads über das Niveau vor der Pandemie hinaus verengen, wir sehen jedoch Spielraum für eine weitere Verengung um 25 bis 50 BP“, sagt sie.