Ausstieg aus Atom-Deal treibt Ölpreis

Trump spricht von "desaströsem" Abkommen - Türkische Lira auf Rekordtief

Ausstieg aus Atom-Deal treibt Ölpreis

kjo Frankfurt – US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Ankündigung, das Atomabkommen mit Iran einseitig aufzukündigen, den Ölpreis gestern am frühen Abend in die Höhe getrieben. Für ein Fass der Nordseesorte Brent mussten im späten europäischen Geschäft 75,37 Dollar bezahlt werden – und damit nur noch 1 % weniger als am Vortag. Noch am Nachmittag war der Ölpreis bis auf rund 73 Dollar abgerutscht. Trump sprach von einem “desaströsen Deal”, der im Kern faul sei und Iran nicht an der Entwicklung von Kernwaffen hindere. Der Ausstieg aus dem Atom-Deal bedeutet, dass die Amerikaner wieder Sanktionen gegen Iran verhängen werden. Das treibt den Ölpreis, weil bei Marktteilnehmern vor diesem Hintergrund die Sorge vor einer Verknappung des weltweiten Ölangebots wächst. An den europäischen Finanzmärkten stand Italien im Fokus. Aus Sorge vor einem politischen Chaos trennten sich die Anleger von Italien-Assets. Am Bondmarkt kletterte die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihen auf 1,87 % und damit auf den höchsten Stand seit rund sechs Wochen. An der Mailänder Börse rutschte der Leitindex um 1,6 % auf 24 143 Punkte ab. Unter den größten Verlierern waren die Aktien von Banken. Die Bemühungen zur Bildung einer Regierungskoalition sind gescheitert. Präsident Sergio Mattarella warb für eine Expertenregierung bis Ende 2018. Die populistische 5-Sterne-Bewegung und die rechtsextreme Lega lehnen den Vorschlag aber ab und fordern eine Neuwahl.Der Dax beendete den Handel bei 12 912 Zählern mit einem Abschlag von 0,3 %. Der Euro Stoxx 50 Index schloss bei 3 558 Punkten (- 0,2 %). An den Devisenmärkten stand die türkische Lira im Mittelpunkt. Investoren haben derzeit Zweifel an einer baldigen Stabilisierung der Inflation und zogen sich deshalb zurück. Dadurch stieg der Kurs des Dollar auf ein Rekordhoch von 4,3056 Lira.—– Bericht Seite 6