Banken erwarten Bundrendite im positiven Bereich
ck Frankfurt
Nach Einschätzung der deutschen Institute sind die Tage mit einer negativen Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihen gezählt. Laut dem IW Financial Expert Survey, den die Börsen-Zeitung in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft veröffentlicht, liegt der Mittelwert der Prognosen der teilnehmenden Banken für das Jahresende bei 0,10%. Die zehnjährige Bundrendite hat in diesem Monat bereits vorübergehend den positiven Bereich erreicht und liegt derzeit bei –0,10%.
Nicht alle Banken sind allerdings überzeugt. Die Commerzbank prognostiziert die Bundrendite zur Jahresmitte mit 0% und geht für den Ultimo von –0,20% aus. Die höchste Ultimoprognose hat die Weberbank mit 0,50% abgegeben. Die Mittelwerte der Prognosen der Banken für Ende März und die Jahresmitte lauten auf –0,12% und 0%. Einig sind sich die Banken darin, dass sich die kurzen Zinsen angesichts einer ausbleibenden Zinserhöhung der EZB wenig verändern werden. Bei einem Ausgangswert Ende 2021 von –0,57% lauten die Prognosemittelwerte für den Dreimonatszins auf Sicht von drei, sechs und zwölf Monaten auf –0,54%, –0,53% und –0,50%. Die Verzinsung der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihen (aktuell 1,725%) werden per Ende März, Juni und Dezember im Mittel bei 1,74%, 1,89% und 2,03% erwartet. Während von der EZB für dieses Jahr keine Leitzinsanhebung erwartet wird, prognostizieren acht der 14 teilnehmenden Institute die Untergrenze des US-Leitzinses bei 0,75%. Für die Aktienmärkte sind die Banken sehr zuversichtlich. Der Mittelwert der Prognosen für den Dax (aktuell 15011 Zähler) per Ende 2022 liegt bei 17112 Punkten. Die Bandbreite der Prognosen reicht dabei von 16000 (Helaba) bis 18000 (DZ Bank und Unicredit) Zählern. Die Prognosemittelwerte auf Sicht von drei und sechs Monaten liegen bei 16213 und 16763 Punkten. Die entsprechenden Prognosebandbreiten reichen von 15000 (Helaba) bis 17000 (DekaBank) Zähler und 16350 (Weberbank) bis 17500 (DZ Bank) Punkte. Auch für den S&P 500 (aktuell 4284 Zähler) erwarten die Banken neue Höchststände. Die Prognosemittelwerte auf Sicht von drei, sechs und neun Monaten lauten auf 4727, 4850 und 4954 Punkte. Das aktuelle Rekordhoch des Index liegt bei 4819 Zählern. Für den Euro (derzeit 1,1306 Dollar) erwarten die Banken im Mittel wenig Bewegung. Die Prognosemittelwerte per Ende März, Juni und Dezember lauten auf 1,122, 1,13 und 1,146 Dollar. Allerdings unterscheiden sich die Prognosen im Einzelnen deutlich. So reicht etwa die Bandbreite der Prognosen für das Jahresende von 1,08 (Commerzbank und National-Bank) bis 1,23 (BayernLB) Dollar.
Niedrigerer Ölpreis
Für den Brent-Ölpreis (aktuell 85,95 Dollar) rechnen die Institute mit nachgebenden Notierungen. Die Prognosemittelwerte per Ende März, Juni und Dezember liegen bei 77,10, 76,20 und 72,80 Dollar. Aber auch hier gehen die Einzelprognosen weit auseinander. Die Prognosen für das Jahresende reichen von 65 (Deutsche Bank) bis 80 (Santander Bank) Dollar.
Im Langfrist-Ranking der besten Punkprognosen (Prognosen vom 30. März 2017 bis 30. September 2021) führt die National-Bank vor der Nord/LB und der Santander Bank. Im Kurzfrist-Ranking hat die Unicredit die Nase vorne. Auf den zweiten und dritten Rängen folgen die National-Bank und die Nord/LB.
Die aktuellen Prognosen der Banken | ||||||||
Drei-monats-Euro-Zins | Zehnjährige Bundes-rendite | Zehnjährige US-Rendite | StoxxEurope 50 | Dax | S&P500 | Euro inDollar | Brent-Ölpreisin Dollar | |
Ausgangsbasis ( 31. Dezember 2021) | − 0,57 | − 0,26 | 1,52 | 3 818 | 15 885 | 4 766 | 1,132 | 79,20 |
Prognose für den 31. März 2022 | − 0,54 | − 0,12 | 1,74 | 3 836 | 16 213 | 4 727 | 1,122 | 77,10 |
Prognose für den 30. Juni 2022 | − 0,53 | 0,00 | 1,89 | 4 026 | 16 763 | 4 850 | 1,130 | 76,20 |
Prognose für den 31.Dezember 2022 | − 0,50 | 0,10 | 2,03 | 4 035 | 17 112 | 4 954 | 1,146 | 72,80 |
Quelle: IW Financial Expert SurveyBörsen-Zeitung |