Banken für den Dax pessimistisch

Leichter Rückgang prognostiziert - Höhere Langfristzinsen im Blick - Leichtes Plus für den Euro vorausgesagt

Banken für den Dax pessimistisch

Die deutschen Banken sind für den Dax pessimistisch. Nach der starken Rally seit Jahresanfang rechnen sie nun mit einer Abkühlung. Dies ist dem Financial Expert Survey des IW zu entnehmen. Leicht steigen sollen die langfristigen Zinsen diesseits und jenseits des Atlantiks sowie der Euro.ku Frankfurt – Die deutschen Banken sind für den Dax pessimistisch eingestellt. Nach einem enttäuschenden Aktienjahr 2018, aber einer durchaus rasanten Erholung im laufenden Jahr von rund 1 500 Indexpunkten gehen sie nicht davon aus, dass sich die Hausse am Aktienmarkt fortsetzt. Laut dem Financial Expert Survey, den das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Zusammenarbeit mit der Börsen-Zeitung veröffentlicht, rechnen die Banken im Durchschnitt der Prognosen mit einem Stand des deutschen Leitindex per Ende Juni von lediglich 11 729 Punkten. Gegenüber dem aktuellen Niveau von 11 951 Zählern wäre das ein leichter Rückgang von 1,9 %. Per Ende September wird der Dax bei 11 814 Punkten vermutet, damit ebenfalls leicht, nämlich um 1,1 %, unter dem derzeitigen Stand. Große BandbreiteDabei ist die Bandbreite der Erwartungen durchaus groß. Die besonders optimistische Schätzung sieht den Dax in drei Monaten bei 12 700 Punkten und den sechs Monaten bei 13 000 Punkten. Damit würde der Index Kurs nehmen auf sein Rekordhoch von 13 597 Punkten vom Januar 2018. Die Pessimisten rechnen dagegen mit einem Rückgang bis auf 10 600 in drei Monaten bzw. 10 800 Punkten in sechs Monaten.Auch für den paneuropäischen Stoxx Europe 50 hegen die Institute keine großen Hoffnungen. Ausgehend von einem aktuellen Stand von 3 167 Punkten vermuten die Banken den Index gemäß dem Durchschnitt der Prognosen per Ende Juni mit 3 178 Punkten nahe dem aktuellen Niveau und mit 3 214 Zählern per 30. September nur ganz leicht dar-über.Für den amerikanischen Aktienmarkt sind die Banken ebenfalls eher pessimistisch. Den amerikanischen Benchmark-Index Standard & Poor’s 500 (S&P 500) erwarten die Analysten der Banken in drei Monaten mit im Schnitt 2 655 Punkten unterhalb des aktuellen Niveaus von 2 890 Zählern. In sechs Monaten wird der Index bei 2 778 vermutet. Allerdings ist auch hier die Bandbreite der Prognosen relativ hoch. So liegt die niedrigste Prognose für den S&P 500 in drei Monaten bei 2 400 und die höchste bei 3 050.Was die kurzfristigen Zinsen der Eurozone betrifft, so wird mit keiner Veränderung gerechnet. Der Dreimonats-Euribor soll sowohl in drei als auch in sechs Monaten auf dem aktuellen Niveau von rund 0,3 % verharren. Was die langfristigen Zinsen betrifft, so wird für die Eurozone mit einem spürbaren Anstieg gerechnet, für die USA sogar mit einem relativ ausgeprägten. Der Mittelwert der Prognosen der Banken für die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen per Ende Juni liegt bei 0,15 % verglichen mit einem aktuellen Stand von 0,001 %. Zeitweise war die Rendite kürzlich sogar erstmals seit 2016 in negatives Terrain gerutscht, was sich gemäß der durchschnittlichen Prognose der Banken aber nicht wiederholen sollte. In sechs Monaten soll die Rendite dann immerhin bei 0,29 % stehen, wobei die Schätzungen sogar bis 0,51 % reichen. Zinsanstieg in den USAZehnjährige US-Treasuries kommen derzeit auf eine Rendite von 2,51 %. Gemäß dem Durchschnitt der Schätzungen der deutschen Banken soll dieser Wert in drei Monaten auf 3,19 % steigen und in sechs Monaten auf 3,31 % – was die stark steigende Verschuldung der US-Regierung unter US-Präsident Donald Trump widerspiegeln würde. Währungsseitig wird ein leichter Anstieg der Gemeinschaftswährung erwartet. Der Euro, der derzeit bei 1,1258 Dollar steht, soll sich gemäß dem Mittelwert der Prognosen per Ende Juni bei 1,14 Dollar aufhalten und per Ende September bei 1,15 Dollar. Der Brent-Ölpreis, der aktuell 70,92 Dollar je Barrel beträgt, wird in drei Monaten mit 66,70 Dollar und in sechs Monaten mit 67,10 Dollar etwas niedriger gesehen.Unter den Banken hat sich im kurzfristigen Ranking bei den Richtungsprognosen die DZ Bank als besonders treffsicher erwiesen, gefolgt von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der Hamburger Sparkasse. Bei den Punktprognosen glänzt die Santander Bank an der Spitze der Rangliste, gefolgt von der Commerzbank und der Nord/LB.Im langfristigen Ranking, das alle abgegebenen Prognosen ab 2015 berücksichtigt, schneidet bei den Richtungsprognosen die Hamburger Sparkasse am besten ab, gefolgt von der Commerzbank und der DZ Bank. Bei den Punktprognosen führt die Essener National-Bank an, mit der Commerzbank auf Platz 2 und der Nord/LB auf dem dritten Rang.