Banken reduzieren Dax-Prognosen

Konsens rechnet mit Ultimo-Stand von 9 917 Punkten - Zins- und Euro-Vorhersagen im freien Fall

Banken reduzieren Dax-Prognosen

Die Banken sind überzeugt, dass der deutsche Aktienmarkt in den kommenden Monaten deutlich höhere Kursniveaus erreichen wird. Allerdings haben sie ihre Indexerwartungen in den zurückliegenden drei Monaten zurückgeschraubt. Das ergab der ZEW-Prognosetest, den die Börsen-Zeitung vierteljährlich in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung veröffentlicht.ck Frankfurt – Liegen die Analysten der Banken richtig, wird der deutsche Aktienmarkt seine aktuelle Schwächeperiode bald ablegen. Der ZEW-Prognosetest, den die Börsen-Zeitung vierteljährlich in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung veröffentlicht, zeigt auf, dass der Dax zum Ultimo sowie auch Ende des ersten Quartals 2015 deutlich oberhalb seines aktuellen Niveaus erwartet wird. Der Durchschnitt der Jahresendprognosen für den Dax, der aktuell bei 9 196 liegt, lautet auf 9 917 Punkte. “Damit zeigen die sich eintrübenden Konjunkturdaten dennoch Wirkung”, sagte Mariela Borell, Senior Researcher beim ZEW, der Börsen-Zeitung. “Zur Jahresmitte ging der Konsens für den Ultimo durchschnittlich noch von einem Stand von 10 381 Zählern aus.”Hinter den Prognosedurchschnitten verbergen sich recht weite Spannen. Für den Jahresschluss beläuft sich die Spanne auf 8 900 (Helaba) bis 10 500 Punkte (Deutsche Bank, Postbank und Santander Bank). Bei der Prognose per 31. März 2015 reicht die Bandbreite ebenfalls von 8 900 (Helaba) bis 10 500 Punkten (DekaBank, Postbank und Santander Bank).Einen deutlichen Niederschlag fanden die sich weitende geldpolitische Schere zwischen dem Euroraum und den Vereinigten Staaten sowie die deutliche Befestigung der US-Währung im dritten Quartal in den Erwartungen für den Euro-Dollar-Kurs. Wurde der Euro vor drei Monaten noch bei 1,31 Dollar zum Jahresende erwartet, liegt der Durchschnitt der Ultimoprognosen nun nur noch bei 1,27 Dollar. Dabei bewegen sich die Erwartungen in einer Spanne von 1,18 (Allianz) bis 1,36 Dollar (Unicredit). In sechs Monaten wird die Gemeinschaftswährung nach Meinung der Banken noch niedrigere Niveaus erreicht haben. Die Durchschnittsprognose per Ende März 2015 lautet auf 1,24 Dollar. Die Ränder der Prognosebandbreite werden auch hier von der Allianz (1,18 Dollar) und der Unicredit (1,37 Dollar) besetzt. Am Freitag lag der Euro bei 1,2519 Dollar.Noch stärker unter Druck standen die Prognosen zur Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe. Dabei wirkten sich die neuen Stützungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank sowie die Erwartung, dass es auch noch zu breit angelegten Staatsanleihekäufen kommen wird, aus. Der Durchschnitt der Ultimoprognosen für die Zehnjahresrendite, der zur Jahresmitte noch bei 1,63 % lag, ist auf 1,05 % abgesackt. Die Spanne liegt bei 0,70 % (DZ Bank) bis 1,30 % (Deutsche Bank). Auf Sicht von sechs Monaten gehen die Banken im Durchschnitt von einer Rendite von 1,13 % aus. Dabei reicht die Erwartungsbandbreite von nur 0,50 % (DZ Bank) bis 1,50 % (Postbank). Negativer Euribor in SichtAm kurzen Ende der Zinskurve wird sogar erstmals ein negativer Satz prognostiziert. Die Santander Bank glaubt, dass der Drei-Monats-Euribor zum Jahresende bei – 0,05 % liegen wird. Der Durchschnitt der Prognosen, zur Jahresmitte noch bei 0,21 %, liegt nur noch bei 0,07 %. Die höchste Prognose lautet auf 0,10 % (sieben Institute). Auf Sicht von sechs Monaten wird der kurze Zins im Durchschnitt ebenfalls bei 0,07 % erwartet. Die Spanne reicht hier von 0,00 % (DZ Bank und Santander Bank) bis 0,10 % (neun Häuser). Gestutzt wurden darüber hinaus die Prognosen für den Ölpreis. Im Durchschnitt wird die Notierung der Nordseesorte Brent zum Jahresende nun bei 101 Dollar erwartet, nachdem der Konsens vor drei Monaten noch bei knapp 109 Dollar gelegen hatte. Per Ende März 2015 lautet der Prognosedurchschnitt auf 102 Dollar.Im Ranking der besten Punktprognostiker, für das die Vorhersagen seit Dezember 2011 berücksichtigt werden, hat sich Sal. Oppenheim, vor drei Monaten noch auf Rang 2, an die Spitze vorgearbeitet. Neuer Zweiter ist die Santander Bank, die zuvor den vierten Platz einnahm. Die Helaba, die zur Jahresmitte führte, ist nun das drittbeste Prognosehaus. Neu unter den Top 5 sind die Hamburger Sparkasse (Platz 4) und die National-Bank (Rang 5).