Banken sehen kaum Dax-Potenzial

IW Financial Expert Survey veranschlagt Index zum Jahresende bei 12 682 Zählern

Banken sehen kaum Dax-Potenzial

Die deutschen Banken glauben gemäß den Ergebnissen des IW Financial Expert Survey nicht an eine weitere kräftige Rally bei Aktien. Die Bondmarktzinsen sehen sie leicht steigen, den Euro sich abschwächen. Der Brent-Ölpreis soll bis Jahresende nur wenig steigen.ku Frankfurt – Die Anlageexperten deutscher Bankhäuser gehen auf Sicht von drei Monaten beim Dax von Stagnation aus. Für die sechsmonatige Perspektive rechnen sie lediglich mit einem kleinen neuerlichen Anstieg nach der vorhergehenden Seitwärtsbewegung: Dem deutschen Leitindex sagen sie per Ende September einen Stand von 12 421 Zählern voraus und per Ende Dezember von durchschnittlich 12 682 Punkten. Dies sind die Ergebnisse des neuesten Financial Expert Survey des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), das diese Umfrage exklusiv der Börsen-Zeitung zur Verfügung stellt.Beim Dax gehen die Erwartungen der einzelnen Häuser aber deutlich auseinander. Während die Santander Bank den Index zum Jahresende bei 13 500 Punkten sieht und damit von einer Fortsetzung der Rally ausgeht, befürchtet die Allianz eine Korrektur bis 11 900 Zähler.Ähnlich sind die Perspektiven, die dem Stoxx Europe 50 als europäischem Blue-Chip-Index zugestanden werden. Ausgehend von einem aktuellen Niveau von 3 142 Punkten wird per Ende September ein leichter Anstieg auf im Durchschnitt der Schätzungen 3 188 Punkte erwartet. Per Ende Dezember soll der Index dann bei 3 250 Punkten stehen, was gegenüber dem aktuellen Niveau ein geringfügiges Plus von 3,4 % wäre. Damit halten die Institute gemäß dem Mittelwert der Prognosen auch auf europäischer Ebene eine neuerliche ausgeprägte Hausse nicht für wahrscheinlich. Moderater ZinsanstiegBei den Anleihezinsen wird am langen Ende mit einem moderaten Anstieg gerechnet. Der Mittelwert der Prognosen liegt zum Jahresende bei 0,66 %, verglichen mit aktuell 0,56 % für die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen. Den stärksten Anstieg erwartet dabei die Allianz. Sie sieht die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zum Jahresende bei 1 %. Demgegenüber rechnen die Experten der Commerzbank auf kurze Sicht sogar mit einem Rückgang der Rendite. Sie veranschlagen den Satz zehnjähriger Bundesanleihen per Ende September mit 0,3 %. Auch am Jahresende wird mit 0,4 % ein Niveau unterhalb des aktuellen Stands erwartet. Am kurzen Ende soll sich allerdings gemäß dem Konsens der Häuser nichts ändern. Der Drei-Monats-Euribor wird im Schnitt zum Jahresende bei – 0,3 % prognostiziert.Die große Mehrzahl der befragten Banken, nämlich zwölf Institute, geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Wertpapierkäufe zwar fortführen wird, aber in einem geringeren Umfang. Nur ein Haus glaubt nicht an eine Reduzierung der Käufe. Alle Institute sind sich sicher, dass die EZB in diesem Jahr keine Leitzinsanhebung vornehmen wird. Auch für 2018 geht die große Mehrzahl der Häuser nicht davon aus. Lediglich jeweils ein Institut sagt eine bzw. zwei Anhebungen im kommenden Jahr voraus.Mit Blick auf den gemäß den Erwartungen der Banken vorerst noch ausbleibenden deutlichen Kurswechsel der EZB gehen die Institute von einem sich abschwächenden Euro aus. Die Gemeinschaftswährung wird per Ende September im Schnitt bei 1,106 Dollar gesehen und zum Jahresende bei 1,096 Dollar. Lediglich ein Institut, nämlich die DZ Bank, rechnet damit, dass der Euro noch etwas zulegen wird, nämlich auf 1,15 Dollar. Unicredit rechnet mit einer Seitwärtsbewegung auf 1,14 Dollar zum Jahresende. Die Bayerische Landesbank hält hingegen eine Abschwächung der Gemeinschaftswährung bis auf 1,07 Dollar für wahrscheinlich.An einen deutlichen Anstieg des Ölpreises als Reaktion auf die Förderkürzungen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) glaube nur wenige Institute. Der Mittelwert der Prognosen sieht den Brent-Ölpreis Ende September bei 50 Dollar je Barrel und per Ende Dezember bei 52 Dollar. Allerdings ist die DZ Bank mit einem Jahresendziel für Brent von 58 Dollar deutlich optimistischer. Postbank und Unicredit halten immerhin 55 Dollar für wahrscheinlich. Hohe GenauigkeitDabei lässt sich der DZ Bank zumindest für die Vergangenheit durchaus eine hohe Zielgenauigkeit bei den Prognosen attestieren. Das Institut führt die Rangliste der Richtungsprognosen sowohl für die dreimonatige als auch für die sechsmonatige Laufzeit an. Hinsichtlich des Ölpreises ist die DZ Bank in der dreimonatigen Richtungsprognose auf Platz 1 und in der sechsmonatigen Prognose auf Platz 2 zu finden.Die höchste Treffgenauigkeit bei denen Drei- und Sechs-Monats-Punktprognosen weist die Essener National-Bank auf, gefolgt von der Commerzbank und der Bayerischen Landesbank.