Banken setzen auf den Greenback

ZEW-Prognosetest: Euro steht vor Konsolidierung - Aktien und langfristige Zinsen dürften weiter zulegen

Banken setzen auf den Greenback

Mit Blick auf die konjunkturellen Perspektiven wächst an den Finanzmärkten der Optimismus. Anlagestrategen internationaler Banken sagen für die Aktienkurse und die Bundrendite bis zur Jahresmitte einen weiteren Anstieg voraus. Für den Euro sind sie dagegen skeptisch.Von Thorsten Kramer, FrankfurtAuf Sicht eines halben Jahres liefern die einzelnen Prognosen internationaler Banken sehr klare Hinweise darauf, worauf sich Investoren einstellen dürfen: Eine große Mehrheit sagt für diese Spanne einen weiteren Anstieg der langfristigen Zinsen sowie der europäischen Aktienmärkte voraus, wie der ZEW-Prognosetest zeigt, den die Börsen-Zeitung alle drei Monate in Kooperation mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim veröffentlicht. Für das erste Quartal zeigt sich insgesamt hingegen ein recht gespaltenes Bild. Bereits bis Ende März rechnen die meisten Banken allerdings damit, dass sowohl der Ölpreis als auch der Euro gegenüber dem Dollar nachgeben werden. “In den Prognosen für einen Rückgang des Euro spiegelt sich die Drosselung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank Federal Reserve”, sagt Gunnar Lang, Volkswirt beim ZEW; die Fed hatte noch vor Weihnachten den Einstieg in den Ausstieg aus ihren außergewöhnlichen Maßnahmen beschlossen. “Zudem ist in den USA weiterhin mit einem stärkeren Wirtschaftswachstum zu rechnen als in der krisengehemmten Eurozone. Dies spricht ebenfalls für den Greenback”, sagt Lang. Dabei spielt es eine gewichtige Rolle, dass sich die Vereinigten Staaten durch das Fracking zunehmend unabhängig vom Ölmarkt machen und sich damit große Vorteile im globalen Wettbewerb erarbeiten.Den Euro, der zum Zeitpunkt der Umfrage für den Prognosetest bei 1,3667 Dollar notierte, sehen die Banken in drei Monaten im Durchschnitt nur noch bei 1,33 Dollar und zur Jahresmitte bei 1,30 Dollar, wobei die Deutsche Bank und die Postbank mit einer scharfen Korrektur bis auf 1,22 Dollar rechnen. Mit einem leichten Anstieg bis auf 1,38 Dollar rechnet lediglich Julius Bär.Eine stärkere Zurückhaltung zeigen die Anlagestrategen zunächst in ihren Prognosen für die Aktienindizes. Dem deutschen Leitindex Dax trauen sie nach dem steilen Anstieg in den zurückliegenden Monaten Ende des ersten Quartals im Durchschnitt lediglich rund 9 500 Punkte zu. Mit Blick auf die Jahresmitte, wenn die Durchschnittsprognose 9 811 Punkte erreicht, glauben mit dem Schwergewicht Deutsche Bank, der Landesbank Berlin, Santander, der Postbank und der Nord/LB immerhin fünf Institute daran, dass der Index dann erstmals bei zumindest 10 000 Zählern notieren wird. “Es belegt den breiten Optimismus für die globale Konjunktur, dass fast alle Banken bis zur Jahresmitte mit einem Anstieg des Dax rechnen”, sagt ZEW-Volkswirt Lang. Dabei kommt es nun allerdings zunehmend darauf an, dass sich die Perspektiven für die Firmengewinne aufhellen. Bislang gilt die hohe Überschussliquidität als wesentlicher Treiber der Notierungen. Deshalb weitete sich in den zurückliegenden Monaten die Bewertung an den Börsen kräftig aus, sie gilt bezogen auf den Dax aber noch als angemessen.Mit Blick auf den Bondmarkt geben sich die Banken recht zurückhaltend. Für die zehnjährige Bundrendite rechnen sie mit einem moderaten Anstieg auf 2,08 % zur Jahresmitte. Helaba übernimmt die SpitzeIm Ranking der besten Punktprognostiker, für das nun alle Drei- und Sechs-Monats-Prognosen für die kurz- und langfristigen Zinsen, die Aktienindizes und den Euro seit März 2011 berücksichtigt worden sind, gab es deutliche Verschiebungen. Die Postbank fiel von der Spitze zurück, die Helaba rückte mit guten Prognosen für Aktien und den Euro von Platz 4 ganz nach vorn vor.Die besten Richtungsprognosen dürfen weiterhin die Commerzbank dank exakter Angaben für den Dax und die Hamburger Sparkasse (Haspa) dank guter Einschätzungen der kurzfristigen und langfristigen Zinsen für sich in Anspruch nehmen. Die DZ Bank fiel hingegen aus den Top 5 heraus.