Banken sind die neuen Versorger

BlackRock investiert in nachrangige Finanzanleihen und sorgt sich um Liquidität am Bondmarkt

Banken sind die neuen Versorger

Nachrangige Bankanleihen sind derzeit ein bevorzugtes Investment von BlackRock. Der weltgrößte Vermögensverwalter sichert unterdessen im Multi-Asset-Bereich seine Aktienbestände gegen Kursrückgänge ab. Sorgen bereitet ihm die gesunkene Liquidität am Anleihemarkt.sts Frankfurt – Banken klagen landauf, landab über strengere Regulierung – und das europaweit. Als Investor findet hingegen BlackRock die härteren Regeln für die Geldinstitute gut. “Finanzunternehmen werden durch die Regulierung stärker als früher daran gehindert, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen”, sagte am Montag Justin Christofel, Co-Portfolio Manager des Global Multi-Asset Income Fund bei BlackRock. Viele der Institute würden heute “viel konservativer” als vor der Finanzkrise geführt. “Viele der Banken werden Versorgern ähnlicher, was ihre Anleihen attraktiver macht”, betonte Christofel.Besonders bevorzugt der Fondsmanager derzeit nachrangige Bankanleihen, die auch als “Subordinated Debt” bzw. in den USA oft als “preferred shares” bezeichnet werden. Sie würden aktuell mit größeren Renditeaufschlägen als vorrangige Bankanleihen (Senior Bonds) gehandelt. Dies gelte auch im historischen Vergleich. Der Markt beurteilt das Ausfallrisiko dieser Anlageklasse derzeit – gemessen an den CDS-Preisen – deutlich geringer als während der Finanzkrise. Ein von iTraxx berechneter Index steht aktuell bei rund 155 Punkten, während er im Sommer 2011 die Marke von 600 Punkten zeitweilig übersprungen hatte.Ganz ohne Kritik an der strengen Regulierung geht es jedoch auch nicht bei BlackRock. Diese habe zu einem deutlichen Rückgang der Liquidität am Anleihemarkt geführt. “Die Banken haben viel Liquidität vom Marketmaking abgezogen”, so Adam Ryan, Leiter des Bereichs diversifizierte Strategien. Der Vermögensverwalter habe deshalb insbesondere sein Engagement bei Hochzinsanleihen deutlich heruntergefahren. Auf die gesunkene Marktliquidität reagiert BlackRock mit zwei Strategien: Zum einen würden Anleihen häufiger bis zur Fälligkeit gehalten, zum Zweiten kämen verstärkt börsennotierte Indexfonds zum Einsatz, erläuterte Christofel. Absicherung für AktienNeben der Liquiditätsfrage treibt die Multi-Asset-Experten bei Black-Rock die Perspektive um, dass im Fall einer US-Zinswende die Kurse von Aktien und Anleihen gleichzeitig fallen könnten. Dies war vor zwei Jahren während der sogenannten Tapering-Debatte zu beobachten, als der damalige US-Notenbank-Präsident Ben Bernanke den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik andeutete. BlackRock sichert laut Ryan im Multi-Asset-Bereich sein Aktienengagement derzeit derivativ ab. “Wir haben Put Options gekauft, sie sind im Moment sehr billig.” Put-Optionen verteuern sich in der Regel, wenn der Kurs des Basiswertes fällt. Diese Strategie verfolge man etwa auch bei japanischen Aktien.Für europäische Aktien hat sich das in London ansässige Multi-Asset-Team, das ein Anlagevermögen von rund 200 Mrd. Dollar verwaltet, einen eigenen Aktienkorb mit 30 Aktien zusammengestellt. Die Unternehmen sollten ihren Umsatz wie die Fluggesellschaft Ryanair schwerpunktmäßig in Europa erzielen, aber nicht zu den Branchen Versorger und Telekommunikation zählen. BlackRock möchte mit diesem gezielt nicht auf Exportwerte orientierten Korb von der Erholung der europäischen Binnenkonjunktur profitieren. Bislang hat es funktioniert, der Korb habe den Index MSCI Europe in den vergangenen 18 Monaten um 15 % übertroffen, sagte Ryan. “Langsam, aber sicher”Für Europa insgesamt erwartet BlackRock eine weitere wirtschaftliche Erholung. Das Wachstum werde – ähnlich wie global – “langsam, aber sicher” zurückkehren, unter anderem wegen des billigen Öls, sagte Pierre Aarau, stellvertretender Chefanlagestratege für Multi-Asset. “Die Dinge verbessern sich in Europa, unter anderem mit Hilfe des Währungseffekts”, so Sarrau. Zur Erholung trügen auch eine weniger kontraktiv wirkende Fiskalpolitik sowie Strukturreformen bei. Allerdings warnte Sarrau vor zu großem Optimismus, die Entwicklung verlaufe nicht geradlinig. So sei die Dollar-Rally scheinbar ins Stocken geraten, was den Währungseffekt für die Eurozone auslaufen lasse. Zudem beobachtet der Anlageexperte mit Sorge, dass deutsche Konjunkturdaten jüngst gemischt ausgefallen waren.