Banktitel weniger stark leerverkauft

Kräftige Zunahme des Short-Anteils in Thyssenkrupp - Mid Caps stärker geshortet als Blue Chips

Banktitel weniger stark leerverkauft

Die Leerverkäufer haben im Dax in den vergangenen vier Wochen ihre Positionen kaum ausgebaut und in den Bankwerten sogar deutlich reduziert, zeigen Daten des Finanzdatendienstleisters Markit.Von Dietegen Müller, FrankfurtKräftig steigende Kurse, dafür zurückhaltendere Leerverkäufer – dieses Bild hat sich in den vergangenen vier Wochen in den Banktiteln gezeigt. So ist der Anteil der leerverkauften Commerzbank-Papiere um 17 % auf noch 6,2 % aller ausstehenden Aktien gesunken, wie Daten des Finanzdatendienstleisters Markit zeigen. Stichtag war der 7. Dezember. Bei der Deutschen Bank ging der Anteil der ausgeliehenen Aktien sogar um 38 % auf noch 3 % zurück, damit bewegt sich das Short Interest wieder in einem für Blue Chips üblichen Rahmen.Das Engagement von Marktteilnehmern, die Bankaktien leerverkauft haben, hat sich damit also trotz des gescheiterten Verfassungsreferendums in Italien deutlich verringert. Ende September hatte das Short Interest in Deutsche Bank noch über 5 % betragen, bei der Commerzbank war Anfang November ein Hoch von 7 % verzeichnet worden.Spitzenreiter der im Dax am stärksten leerverkauften Aktien blieben wie schon in den Vormonaten die Papiere von Lufthansa mit einem Anteil von 10,5 % (-1 %). Mit einem zuletzt gemeldeten Anteil von knapp unter 1 % oder knapp über 1 % tun sich dort laut Bundesanzeiger etwa BlackRock Investment, Marshall Wace oder Senator Investment hervor.Auffallend ist die Zunahme des Short Interest in den Vorzugsaktien des Autobauers Volkswagen, und zwar um 38 % auf einen Anteil von 3,2 %. Möglicherweise laufen hier Spekulationen darauf, dass der Konzern auch in Europa im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal noch von den Behörden zur Kasse gebeten werden könnte. Der Short-Anteil liegt aber deutlich unter den kurz nach dem Diesel-Skandal verzeichneten Anteilen von deutlich über 5 % im Herbst 2015. Stärkeres Interesse von Shortsellern zogen einmal mehr auch die Aktien des Versorgers RWE auf sich, hier belief sich der Short-Anteil auf 2,1 % (+12 %). Citadel shortet ThyssenkruppEinen deutlichen Sprung machte die Aktienleihe in Thyssenkrupp. 1,9 % der ausstehenden Aktien waren laut Markit leerverkauft, 38 % mehr als vier Wochen zuvor. Prominenter Leerverkäufer mit einer meldepflichtigen Position von 0,5 % ist seit Mittwoch der Multistrategie-Hedgefonds Citadel. Demgegenüber sahen die Anteilsscheine von SAP und Infineon rückläufige Short-Interest-Anteile (vgl. Tabelle).Insgesamt ging der Anteil leerverkaufter Aktien unter den dreißig Dax-Werten zwischen dem 9. November und dem 7. Dezember laut Markit minimal von 1,89 % auf 1,83 % zurück. And the winner is – K+SDas Bild sieht anders aus in den Nebenwerten. So legte im vergleichbaren Zeitraum das Short Interest unter den 50 Titeln des MDax von 2,88 % auf 2,98 % zu. Da die Aktivität von Leerverkäufern meist als geeigneter Kontraindikator gilt, deutet dies darauf hin, dass die seit rund zwei Monaten ausgeprägte Underperformance des MDax gegenüber dem Dax womöglich bald ein Ende hat.Unter den Mid-Cap-Aktien blieben die Papiere des Düngemittel- und Salzkonzerns K+S Spitzenreiter mit einem Short-Anteil von sehr hohen 20,1 %, was im Vierwochenvergleich nur einem leichten Rückgang von 3 % entspricht. Weiterhin stark geshortet bleiben die Aktien des Industriedienstleisters Bilfinger, sowie des Außenwerbespezialisten Ströer (vgl. Tabelle). Immo-Aktien im BlickZu den Papieren mit der größten Zunahme des Leerverkaufsanteils gehörten Gea und Leoni. Der Systemtechnikanbieter Gea hatte im Oktober einen Kurseinbruch erlitten, seither hat sich der Aktienkurs aber wieder etwas erholt, doch gehen die Analysteneinschätzungen derzeit weit auseinander, was die weitere Entwicklung anbelangt. Einen steigenden Leerverkaufsanteil wiesen auch die Titel von Deutsche Wohnen (+20 % auf 6,4 %) sowie von Alstria Office Reit (+12 % auf 7,8 %) aus. Steigende Zinsen sowie eine zunehmend schärfere Regulierung im Immobiliensektor gelten hier als mögliche Belastungsfaktoren.