Befreiungsschlag für China-Aktien

Stimulierungstalk lässt Leitindex um 4 % anspringen

Befreiungsschlag für China-Aktien

nh Schanghai – In Reaktion auf Pekinger Stimulierungsversprechungen nach zuletzt enttäuschenden Konjunkturdaten ist es am chinesischen Aktienmarkt zu einem Traumstart in die neue Woche gekommen. Am Montag jagte der marktbreite Leitindex Shanghai Composite um 4,1 % auf 2 655 Punkte in die Höhe, der Blue-Chip-Index CSI 300 legte um 4,3 % zu.Damit wurde der höchste Tagesgewinn seit März 2016 verbucht. Binnen zweier Handelstagen haben die Festlandbörsen nun um rund 7 % zugelegt und ein in der vergangenen Woche erreichtes Vierjahrestief beim Shanghai Composite zunächst wieder vergessen gemacht. Auch die Hongkonger Börse profitiert von der Wende auf dem Festland, der Leitindex Hang Seng kletterte am Montag um 2,3 %. Pekings Signale kommen anDas Aufbäumen am Aktienmarkt geht eindeutig auf eine konzertierte Aktion Pekings zurück, nachdem von schwachen Konjunkturdaten aufgeschreckte Spitzenpolitiker und Finanzregulatoren am Freitag und über das Wochenende hinweg starke Signale ausgesendet haben, dass die Regierung zu weiteren Konjunkturanregungsprogrammen bereit ist, und gleichzeitig Maßnahmen ergreift, um den Aktienmarkt aufzufangen. So hat der Schock vom Freitag, als das chinesische Bruttoinlandsprodukt mit einem Wachstum von 6,5 % im dritten schwächer als erwartet eingelaufen war, eine starke Gegenreaktion provoziert.Dabei ist es wie schon öfter in der Vergangenheit zu Stützungskäufen von staatlichen Fondsgesellschaften gekommen, die vor allem bei marktschweren Blue Chips ansetzen. Gleichzeitig haben die Finanzregulatoren Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass von chinesischen Brokern ausgereichte Wertpapierkredite zu einer von niedrigen Indexständen ausgelösten Verkaufswelle bei den als Sicherheit hinterlegten Aktien (Pledged Shares) führen.Nach Schätzungen von Analysten sind Aktien in einem Marktwert von rund 600 Mrd. Dollar in entsprechende Wertpapierkreditarrangements eingebunden. Peking hat nun allerdings Liquiditätspuffer versprochen, die verhindern sollen, dass Brokergesellschaften weiter in die Enge getrieben werden und forcierter Abverkauf von Pledged Shares mit Gefahr einer sich selbst verstärkenden Baisse verhindert kommt. Hausse bei BrokeraktienAnalysten von Goldman Sachs betonen, dass damit der Bann gebrochen sein dürfte und das Risiko von Panikverkäufen entschärft wird. Entsprechend standen am Montag auch chinesische Brokerhäuser im Zentrum der Rally. Die Aktien von über 30 börsennotierten Wertpapierhäusern sprangen um 10 % und erreichten damit die an Chinas Festlandbörsen höchstzulässige Tagesbewegung. Damit ist noch Spielraum für weitere Kursanstiege in den kommenden Tagen gegeben. Stark gesucht waren auch andere Finanzwerte, sowie Technologieaktien, deren Index um gut 5 % kletterte.