BNY Mellon sieht Chancen im Gesundheitssektor
kjo Frankfurt – Der wirtschaftliche Aufschwung der Schwellenländer in den vergangenen Jahrzehnten, insbesondere in Asien, hat das Leben vieler Menschen verbessert. Der neue Wohlstand hat jedoch zwei Seiten: Krankheiten, mit denen bisher nur die Industriestaaten zu kämpfen hatten, nehmen sprunghaft zu. Nun stellen sich Gesundheitswesen, Pharmahersteller sowie Anbieter von Therapien auf die veränderten Bedürfnisse ein. Die Experten von BNY Mellon sehen vor diesem Hintergrund durchaus interessante Investmentgelegenheiten. Steigende Nachfrage”Unternehmen, die gezielte Therapien, Versicherungen oder Finanzdienstleistungen für Menschen in Schwellenländern anbieten, die aufgrund ihres gewandelten Lebensstils zum Beispiel an Fettleibigkeit oder Diabetes erkrankt sind, verbuchen eine deutlich steigende Nachfrage”, sagt Sophia Whitbread, Portfoliomanagerin des Schwellenländer-Aktienteams bei Newton IM, einer Boutique von BNY Mellon Investment Management. “Im Vergleich zum herkömmlichen Gesundheitswesen, wie beispielsweise Krankenhäuser, sehen wir darin inzwischen bessere Anlagechancen”, führt die Expertin weiter aus.Mit der Entwicklung einer umfassenderen Infrastruktur für das Gesundheitswesen in Schwellenländern nehme auch der Regulierungs- und Wettbewerbsdruck zu. In Indien habe beispielsweise die Regierung im Februar dieses Jahres die Preise für Stents gedeckelt und um bis zu 85 % gesenkt. Außerdem seien Knieoperationen eingeschränkt worden. Die Folge sei, dass die Profitabilität der Krankenhäuser stark gesunken sei. “Wir sind davon überzeugt, dass höhere Renditen bei Anbietern von Gesundheitslösungen zu erzielen sind, die dem wachsenden Bedarf an Lifestyle-Krankheiten und der steigenden Nachfrage der Verbraucher nach Krankenversicherungen gerecht werden – ein Markt, der aufgrund der Problemlage ein enormes Potenzial hat”, sagt Whitbread. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich die Anzahl von Menschen, die an Diabetes leiden, im Zeitraum 2007 bis 2017 im Vergleich zu 1980 vervierfacht. Wie die Fettleibigkeit nehme Diabetes weltweit am stärksten in Schwellenländern zu, vor allem in Städten mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Besonders hoch sei die Anzahl in der Region Asien-Pazifik. Anteil ausgebaut”Wir haben bisher zwischen 5 und 7 % unserer Global-Emerging-Market-Strategie im Gesundheitswesen gehalten – das meiste im traditionellen Gesundheitswesen, also Krankenhäusern. Heute haben wir 7 % alloziert, aber der Anteil an Therapieanbietern relativ zur Gesundheitsinfrastruktur ist höher. So haben wir unseren Anteil etwa bei Herstellern biologischer Arzneimittel und bei Versicherern ausgebaut”, so Whitbread. Im Vergleich dazu habe der MSCI Emerging Market Net Returns einen Anteil von nur 2,9 % im Gesundheitssektor. Ein Unternehmen dieses Sektors, das die Expertin für sehr attraktiv hält, sei zum Beispiel China Biologic Products. Das 2002 gegründete biopharmazeutische Unternehmen habe sich unter anderem auf Autoimmunkrankheiten spezialisiert. Ein weiteres Beispiel sei das chinesische Unternehmen 3SBio. Die Firma stellt Produkte zur Behandlung von Krankheiten wie Arthritis, chronischen Nierenerkrankungen sowie Chemotherapie-induzierte Anämie her. Im Finanzsektor sind für Whitbread der panasiatische Krankenversicherer AIA Group mit Hauptsitz in Hongkong und der indische Finanzdienstleister Edelweiss attraktiv.