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Börse Stuttgart flirtet mit Neobrokern

Die Börse Stuttgart befindet sich in intensiven Gesprächen mit einer Reihe von Neobrokern. Dies wurde im Rahmen der Jahresschlussbörse in Stuttgart bekannt.

Börse Stuttgart flirtet mit Neobrokern

Die Börse Stuttgart befindet sich in intensiven Gesprächen mit einer Reihe von Neobrokern. Dies wurde im Rahmen der Jahresschlussbörse in Stuttgart bekannt. Wie Geschäftsführer Dragan Radanovic sagte, sei der schwäbische Handelsplatz dabei, verschiedene Möglichkeiten für eine strategische Partnerschaft auszuloten. Dabei gilt Stuttgart nach seinen Worten als attraktive Plattform, mit der mehrere Neobroker von sich aus den Kontakt gesucht hätten, auch im außerbörslichen Bereich. Radanovic denkt dabei nicht nur an eine Partnerschaft im Handel mit verbrieften Derivaten, wo Stuttgart die börsliche Marktführerschaft hält, sondern auch an andere, stücknotierte Assetklassen sowie Kryptowährungen. Bekanntlich betreibt die Börsen-Tochter Euwax AG einen erfolgreichen Handel mit Bitcoin und Co. über die Smartphone-App Bison. Erwogen wird von den Stuttgartern auch die Einführung einer Transaktionsplattform nach dem Vorbild der Handelssysteme Gettex in München oder Lang & Schwarz Exchange in Hamburg. Die Dynamik des dortigen Geschäfts war bisher an Stuttgart vorbeigegangen.

 

Nach Überzeugung von Matthias Voelkel, der seit 1. Juni 2021 Vorstand der Börsenvereinigung ist und von 1. Januar 2022 an als CEO der Gruppe Börse Stuttgart fungiert, haben Neobroker und die Schwabenbörse eine ähnliche „innovative“ DNA. „Im Gegensatz zu anderen Börsen verfügen wir über Endkunden in wesentlichem Umfang“, sagte Voelkel mit Blick auf die Zahl der aktiven Nutzer von Bison, die 2021 bei einem Handelsvolumen von 5,6 Mrd. Euro um mehr als 150% auf rund 550.000 gestiegen ist.

 

Außerhalb der Bison-Umsätze blieben die gehandelten Volumina an der Börse Stuttgart 2021 nach vorläufigen Zahlen mit insgesamt 107 Mrd. Euro rund 4% unter dem sehr umsatzstarken Vorjahreswert. Davon machten mit 44 Mrd. Euro verbriefte Derivate den Löwenanteil aus, deren Umsätze im Jahresvergleich ebenfalls um rund 4% zurückgingen. Mit einem Marktanteil von rund 66% aber bleibt die Börse Stuttgart in dieser Assetklasse Marktführer im börslichen Handel in Deutschland. Nach Branchenschätzungen macht der außerbörsliche Handel bei verbrieften Derivaten rund 70% aus, der Rest entfällt auf den börslichen Handel. Bei Aktien ging der Umsatz in Stuttgart 2021 leicht auf rund 28,6 Mrd. Euro zurück.

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