Bondmärkte vor schwierigem Jahr

Sal. Oppenheim sieht in Aktien wichtigste Performance-Quelle - Fed-Zinsanhebung im Dezember erwartet

Bondmärkte vor schwierigem Jahr

Die Aktien bleiben die wichtigste Performance-Quelle für Anlegerportfolios. Bundesanleihen und dem US-Rentenmarkt steht ein schwieriges Jahr bevor. Der Euro bewegt sich in Richtung Parität zum Dollar. Das prognostiziert Sal. Oppenheim für 2016.kjo Frankfurt – Für die Anlageexperten von Sal. Oppenheim steht fest, dass Dividendentitel auch im nächsten Jahr der wichtigste Performance-Treiber in Portfolios sein werden. Die Börsen der entwickelten Volkswirtschaften dürften Investoren 2016 einen Ertrag von 7,6 % einbringen, wird prognostiziert. In den Emerging Markets rechnet Lars Edler, der bei Sal. Oppenheim die Investmentstrategie leitet, mit einer Performance der Aktienwerte von durchschnittlich 6,9 %. Ölpreis stimuliertDie Grundlage für diese Prognose bildet ein Szenario, nach dem die Weltwirtschaft im nächsten Jahr um 3,6 % wächst. Dabei wird die globale Konjunktur nach Einschätzung von Martin Moryson, Chefvolkswirt des Bankhauses, von einem weiterhin vergleichsweise niedrigen Ölpreis, einer expansiven Geldpolitik der internationalen Notenbanken sowie günstigen Finanzierungsbedingungen angetrieben. Auf starke Wachstumsimpulse aus den Emerging Markets müssten die Industrieländer allerdings verzichten. “Die Schwellenländer dürften ihre Rolle als Wachstumszauberer auf absehbare Zeit einbüßen”, sagte Moryson gestern in einem Pressegespräch zu den Kapitalmarktperspektiven 2016. Investoren können Edler zufolge mit einem erfreulichen Anlagejahr rechnen, wenngleich sie sich über alle Assetklassen hinweg eher auf konservative Renditeaussichten einstellen müssen. Lohnende Investitionsmöglichkeiten bestünden vor allem in den risikobehafteten Anlageklassen wie den Aktien. “Wie wir in einer Studie belegt haben, ist ein Zinsanstieg für sie nicht zwangsläufig negativ, sondern kann als positives Signal bezüglich der Tragfähigkeit der Wachstumsbasis verstanden werden”, sagte der Experte. Edler rechnet beim Dax per Ende 2016 mit einem Stand von um die 12 100 Zählern. NegativertragFür die Rentenmärkte dürfte es seiner Ansicht nach ein schwieriges Jahr werden. “Das Dilemma des Renteninvestors wird ein Zinsanstieg sein, der zwar stark genug ist, um sich negativ auf die Kursentwicklung von Renten auszuwirken, aber zu schwach, um wieder zu attraktiven Renditen zu führen”, sagt der Experte. Er geht bei den zehnjährigen Bundesanleihen per Jahresende 2016 von einem Total Return von – 1,8 % aus, bei den fünfjährigen Bundestiteln prognostiziert er ein Minus von 0,4 %. Die US-Staatsanleihen dürften seiner Ansicht nach mit einem Minus von 2,8 % (fünfjährige US-Titel: – 1 %) noch stärker leiden.Gewinner im Rentenbereich können laut Edler Staatstitel der Eurozonenperipherieländer (Portugal, Italien, Irland, Spanien) sowie die zehnjährigen Staatspapiere der Emerging Markets sein. Edler verweist zum Beispiel auf Portugal, das als Beimischung im Portfolio noch Potenzial biete. Hier könne man gezielt Risiken steuern. Insgesamt rechnet Edler bei fünfjährigen europäischen Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich mit einer Jahresperformance von 2 %. Parität im BlickIn den USA rechnet Edler mit einem fortgesetzten Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,7 %. Getragen werde dieser Aufschwung vor allem von der Binnenkonjunktur und dem niedrigen Ölpreis. Auf dieser Basis sieht er denn auch die US-Notenbank Fed die Zinswende einleiten. Er geht für den kommenden Monat von der ersten Zinsanhebung seit der Finanzkrise aus. Er erwartet, dass die US-Notenbanker den Zielsatz für Tagesgeld von der Spanne von 0 bis 0,25 % wegbefördern hin zu einem Satz von 0,5 %. “Die Politikänderung der Fed markiert einen geldpolitischen Wendepunkt und öffnet die Tür zu einem für viele Investoren bisher vollkommen unbekannten Umfeld steigender Zinsen.” In diesem Zusammenhang verweist er auf die seit über 30 Jahren rückläufigen Kapitalmarktzinsen. Aufgrund der ökonomischen Ungleichgewichte, die sich vor allem in der Zinsdifferenz zwischen US-Staatsanleihen und europäischen Staatsanleihen manifestieren, sollte der Euro/Dollar-Kurs auf die Parität zusteuern. Von der Europäischen Zentralbank erwartet Edler eine zeitliche und möglicherweise auch volumenmäßige Ausweitung des Bondkaufprogramms.