Rohstoffe

Brent-Ölpreis gibt deutlich nach

Ein starker Dollar, die schwache Konjunktur in China sowie die Tatsache, dass ein EU-Boykott gegen russisches Öl immer noch nicht zustande gekommen ist, haben für einen Rückgang des Ölpreises gesorgt.

Brent-Ölpreis gibt deutlich nach

ku Frankfurt

Ein starker Dollar, Hinweise auf eine schwache Konjunktur in China sowie die Tatsache, dass ein EU-Boykott gegen russisches Öl immer noch nicht zustande gekommen ist, haben zu Wochenbeginn für einen Rückgang des Ölpreises gesorgt. Die Notierung der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ermäßigte sich um 4,4% auf 107,50 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich um 4,8% auf 104,60 Dollar.

Gemessen am Dollar-Index, der den Wert der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner der USA misst, hat der Greenback seinen höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Da Rohöl derzeit noch überwiegend in Dollar gehandelt wird, drückt Dollar-Stärke gewöhnlich auf den Ölpreis, weil sich Öl für die Kunden außerhalb der USA verteuert.

In China gab die Regierung be­kannt, dass die Exporte im April nur noch um 3,9% gegenüber Vorjahr gestiegen sind. Im Vergleich zum März-Wert von 14,7% Wachstum ist dies eine deutliche Abschwächung. Die Importe ins Reich der Mitte blieben weitgehend stabil. Nach Ansicht von Ökonomen belasten zum einen die schwache Nachfrage außerhalb Chinas, zum anderen die Unterbrechung von Lieferketten unter anderem aufgrund der Coronavirus-Restriktionen in China.

Derweil teilte der stellvertretende russische Premierminister Alexander Nowak mit, die Menge in Russland geförderten Öls habe sich stabilisiert, sie sei Anfang Mai gegenüber dem Stand vom April gestiegen. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax soll die russische Förderung im April im Vorjahresvergleich um 4% auf rund 10,05 Mill. Barrel pro Tag (bpd) gesunken sein, sich aber Anfang Mai gegenüber April um 2% erholt haben. Damit ist es trotz der Sanktionen bisher nicht zu einem starken Einbruch der russischen Ölproduktion gekommen.

Die Europäische Union hat sich bislang immer noch nicht auf ein Ölboykott gegen Russland einigen können. Nach wie vor drohen Ungarn, die Slowakei und die Tschechische Republik mit einer Ablehnung, während Griechenland erhebliche Bedenken wegen der Restriktionen gegenüber dem Transport russischen Erdöls mit Tankern aus EU-Staaten äußert. Unterdessen hat Saudi-Arabien den Preis für seine Benchmark-Sorte Arab Light Crude für Kunden in Asien und Europa für den Monat Juni gesenkt, nach einer Anhebung im Mai.

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