Rohstoffmärkte

Brent-Ölpreis legt kräftig zu

Der Ausfall eines Ölterminals am Kaspischen Meer sowie saudische Hinweise auf Förderkürzungen der Opec plus haben für einen Anstieg des Brent-Ölpreises gesorgt.

Brent-Ölpreis legt kräftig zu

ku Frankfurt

Der weitgehende Ausfall eines Ölverladeterminals am Schwarzen Meer hat am Dienstag dazu beigetragen, dass der Ölpreis deutlich gestiegen ist. Die Notierung der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude legte um 2,7% auf 99,09 Dollar je Barrel zu. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 3,2% auf 93,30 Dollar.

Über das Yuzhnaya-Ozereyevka-Terminal am Ende der Caspian-Pipeline wird kasachisches und russisches Öl verschifft. Dort müssen nun zwei der drei Anlegepunkte für Tanker repariert werden, was mindestens einen Monat dauern soll. Das Terminal steuert etwa 1% zum weltweiten Ölangebot bei. Da allerdings das Angebot derzeit als knapp gilt, reicht eine derartige Reduktion bereits aus, um beim Ölpreis eine spürbare Reaktion auszulösen. Der größte Lieferant des Terminals ist die kasachische Tengizchevroil, deren größter Anteilseigner der US-Konzern Chevron ist. An der Pipeline und am Terminal ist der russische Pipelinebetreiber Transneft zu 24% beteiligt. Die Europäische Union, die ab der Jahreswende auf russisches Öl weitestgehend verzichten will, setzt auch darauf, kasachisches Öl als Ersatz zu beschaffen, zumal Kasachstan in größerem Umfang westliche Konzerne zur Förderung der Rohstoffe ins Land geholt hat.

Den Ölpreis hat auch ein Interview des saudi-arabischen Ölministers Abdulaziz bin-Salman gestützt, der anmerkte, das Kartell Opec plus sei bereit, mit allen Herausforderungen umzugehen. Dazu gehöre auch, dass man in der Lage sei, die Förderung zu reduzieren. Am Markt wird darüber spekuliert, dass die Opec plus möglicherweise ab September die Förderung reduzieren könnte. Anlass dazu könnte beispielsweise eine unbegrenzte Rückkehr des iranischen Öls auf den Weltmarkt als Ergebnis einer Einigung zwischen den USA und dem Iran in den Verhandlungen um das iranische Atomprogramm sein.

Eine leichte Entspannung hat es am Dienstag an europäischen Märkten für Gas und Strom gegeben. Der Preis für deutschen Grundlast-Strom zur Lieferung im kommenden Jahr, der am Vortag auf über 700 Euro je Megawattstunde gestiegen war, kam am Dienstag auf 628 Euro zurück. Erdgas zur Lieferung im Dezember am niederländischen Übergabepunkt TTF wurde zu 275,28 Euro je Megawattstunde gehandelt, nach fast 300 Euro am Vortag.

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