Brent-Ölpreis nur noch knapp über 60 Dollar
ku Frankfurt – Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude, der im April noch kurzzeitig rund 75 Dollar je Barrel betragen hatte, ist am Montag bis auf fast 60 Dollar zurückgefallen. Die Notierung erreichte ihr Tagestief bei 60,55 Dollar und damit den niedrigsten Stand seit Mitte Februar. Am Abend wurde Brent dann für 61,93 Dollar gehandelt, damit in etwa auf dem Niveau vom Freitag.Stabilisiert hat sich der Ölpreis am Montag erst, als der saudi-arabische Minister Khalid al-Falih sagte, es bilde sich ein Konsens unter den Mitgliedern des Kartells Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) sowie befreundeten Nationen wie Russland aus, auch in der zweiten Jahreshälfte auf eine Stabilisierung des Ölmarktes hinzuarbeiten. Die aktuelle Vereinbarung über eine Drosselung der Ölförderung der beteiligten Länder endet zur Jahresmitte. Zudem wurde bekannt, dass sich Saudi-Arabien derzeit mit der Förderung deutlich zurückhält. Nach Opec-Daten hat das Königreich im April 9,74 Mill. Barrel pro Tag (bpd) gefördert, damit deutlich weniger als die 10,3 Mill. bpd, die dem Land gemäß der Übereinkunft eigentlich zugestanden werden.Im Mai hat sich Brent um 11 % verbilligt. Die Akteure am Ölmarkt sind stark verunsichert wegen des immer stärker eskalierenden Handelskriegs zwischen den USA auf der einen Seite und Mexiko, China und der Europäische Union auf der anderen Seite. So gehen die Ökonomen der US-Investmentbank Morgan Stanley inzwischen davon aus, dass es binnen drei Quartalen zu einer Rezession kommen wird, wenn die vom US-Präsidenten angedrohten Strafzölle gegen Mexiko in voller Härte angewendet werden. Die Ökonomen von J.P. Morgan veranschlagen die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in der zweiten Jahreshälfte inzwischen mit 40 % und nicht mehr wie bisher mit lediglich 25 %. Nachdem China nun eine Liste mit “unzuverlässigen” ausländischen Konzernen aufstellen will, hat US-Vizepräsident Pence eine Verdopplung der Strafzölle gegen China ins Spiel gebracht. Gemäß Berichten aus China fürchtet die Regierung in Peking, dass die USA ein Boykott von Öllieferungen nach China anstreben könnten. China ist bei der Ölversorgung zu 70 % auf Importe angewiesen.Die Flucht der Anleger in sichere Häfen zeigt sich auch darin, dass der Goldpreis auf ein Zweimonatshoch von 1 318,10 Dollar je Feinunze geklettert ist. Der Kupferpreis fiel auf ein Fünfmonatstief von 5 801 Dollar je Tonne. An den Märkten für Industriemetalle habe sich Konjunkturpessimismus breitgemacht, hieß es.