ROHSTOFFE

Brent-Ölpreis rutscht unter 48 Dollar

Angst vor steigender Produktion in den USA und einigen Opec-Ländern

Brent-Ölpreis rutscht unter 48 Dollar

ku Frankfurt – Der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude ist am Donnerstag unter die Marke von 48 Dollar gefallen. Die Notierung gab bis auf 47,56 Dollar nach. Damit ist der gesamte Preisanstieg der Handelstage vor dem Opec-Beschluss zur Verlängerung der Produktionskürzungen mittlerweile wieder abgebaut. Am Abend war die Sorte dann für 47,74 Dollar zu haben, ein Minus von 0,7 % gegenüber Vortag. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 0,8 % auf 45,34 Dollar.Händlern zufolge machen sich die Marktteilnehmer zunehmend Sorgen hinsichtlich des Anstiegs der Förderung in den USA, aber auch in einigen Opec-Ländern, die von den Förderkürzungen ausgenommen sind. So nimmt jetzt der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell für die Exporte der nigerianischen Rohölsorte Forcados nicht mehr Force majeure in Anspruch, also den Status des vom Produzenten unverschuldeten Ausfalls der Lieferung. Damit wird erstmals seit 16 Monaten für keine einzige Ölsorte des afrikanischen Landes Force majeure ausgewiesen.Am Vortag hatte bereits der Präsident der nationalen Ölgesellschaft Libyens angekündigt, sein Land werde zum Jahresende rund 1,3 Mill. Barrel pro Tag (bpd) exportieren, verglichen mit aktuell rund 830 000 bpd. Zudem hatte die Energy Information Administration (EIA) der US-Regierung ihre neue Prognose veröffentlicht, gemäß der die USA im kommenden Jahr rund 10 Mill. bpd produzieren werden, damit in etwa so viel wie Saudi-Arabien. Im laufenden Jahr werden nach der Schätzung in den USA rund 9,3 Mill. bpd gefördert. Belastet hat auch, dass einige Banken ihre Prognose für die Entwicklung des Ölpreises zurückgenommen haben. So geht die schweizerische Großbank UBS für das laufende Jahr von einem Durchschnittspreis der Sorte Brent Crude von nur noch 56 Dollar je Barrel aus. Bisher hatte die Schätzung auf 60 Dollar gelautet. Für 2018 werden 60 Dollar für wahrscheinlich gehalten, gegenüber bislang 65 Dollar. In der vergangenen Woche hatte bereits Goldman Sachs die Prognose für den durchschnittlichen Brent-Preis 2017 von 56,76 auf 55,39 Dollar zurückgenommen.Der Goldpreis, der am Dienstag auf den höchsten Stand seit sieben Monaten von rund 1 295 Dollar je Feinunze geklettert war, gab gestern als Reaktion auf den leicht geänderten Zinsausblick der Europäischen Zentralbank leicht nach. Die Notierung büßte 0,2 % auf 1 283,71 Dollar ein. Allerdings gehen Händler davon aus, dass der Goldpreis wegen der politischen Unsicherheit im Zusammenhang mit der Katar-Krise sowie wegen des sich verschärfenden Konflikts zwischen der Trump-Administration und den Demokraten durchaus wieder steigen könnte, sofern die politische Lage weiter eskaliert.Der Preis des wichtigsten Industriemetalls Kupfer hat sich am Donnerstag erholt, nachdem er im bisherigen Wochenverlauf auf ein Dreiwochentief gefallen war und gegenüber dem Stand vom Mitte Februar damit rund 8 % eingebüßt hatte. An der London Metal Exchange kletterte die Notierung um 1 % auf 5 675 Dollar je Tonne.