MARKTCHANCEN 2018

Chancen bei Edelmetallen gesehen

Moderates Aufwärtspotenzial bei Gold - Silber dürfte sich dynamischer zeigen

Chancen bei Edelmetallen gesehen

Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtTrotz der Aussicht auf steigende Zinsen vor allem in den USA hat sich Gold im gerade beendeten Jahr 2017 gar nicht schlecht entwickelt. Die Notierung legte gegenüber dem Stand vom Jahresanfang um rund 10 % auf 1 264 Dollar zu. Allerdings hat der Goldpreis sein Jahreshoch bei rund 1 350 Dollar vom September nicht verteidigen können.Für das neue Jahr sind viele Analysten optimistischer – auch wenn allgemein mit drei weiteren Zinsschritten durch die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) gerechnet wird. Für eine Erholung des Goldpreises gibt es durchaus gute Argumente. So hat der Dollar sich zuletzt wieder als etwas schwächer erwiesen. Zudem ist das Zinsniveau vor allem in den USA zuletzt nicht mehr so stark gestiegen, weil es Zweifel gibt, wie stark die Fed den Leitzins noch anheben kann. Ferner haben die politischen Unsicherheiten in den USA und rund um den Globus weiter zugenommen, so dass Gold auch in seiner Funktion als Wertaufbewahrungsmittel in Krisenzeiten wieder neue Aktualität erlangen könnte. Dementsprechend haben gemäß den Daten der amerikanischen Terminbörsenaufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC) die Netto-Long-Positionen, mit denen auf einen Anstieg des Goldpreises spekuliert wird, in den vergangenen Wochen wieder zugenommen. Auf die EinkaufslisteNach Auffassung von Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), gehört Gold auf die Einkaufsliste der Anleger. Die US-Realrendite bewege sich weiter um die Nulllinie. “Sie wird voraussichtlich auch 2018 dem Goldpreis Rückenwind geben, selbst wenn sie dann eher ein wenig höher liegt”, erwartet Traud. Ein stärkerer Anstieg der Nominalrenditen werde letztendlich durch entsprechend höhere Inflationsraten kompensiert. 2017 hätten die klassischen Risikoanlagen bei erhöhter Wachstumsdynamik, moderater Inflation und anhaltend lockerer Geldpolitik kräftig zugelegt. “Die relative Bewertung von Gold ist damit nicht nur mit Blick auf Staatsanleihen, sondern auch in Bezug auf Aktien, Unternehmensanleihen und Immobilien noch attraktiver geworden”, so Traud. Die Inflation der Vermögenspreise werde schließlich den Absicherungsbedarf der Finanzinvestoren auch in Form von physischem Gold spürbar ansteigen lassen. Die Helaba erwarten den Goldpreis zur Jahresmitte bei 1 370 Dollar je Feinunze und zum Jahresende bei 1 420 Dollar.Etwas zurückhaltender ist man dagegen bei J.P. Morgan. Die Experten der US-Großbank rechnen mit einem Durchschnittspreis des Edelmetalls im gesamten neuen Jahr von 1 295 Dollar. Für die zweite Jahreshälfte gehen sie von im Schnitt 1 340 Dollar aus. Sie erwarten, dass sich die Edelmetallpreise zur Jahresmitte stabilisieren und im zweiten Halbjahr steigen. Dabei unterstellen sie, dass der späte US-Konjunkturzyklus zunehmend anfällig wird für Leitzinsanhebungen, was die Fed letztlich dazu bewegen werde, in ihrer Politik der graduellen Zinsanhebungen eine Pause einzulegen. Die Analysten raten Anlegern, sich stärker auf Silber zu konzentrieren. Silber habe die Eigenschaft, in Zeiten einer Gold-Rally eine bessere Performance zu zeigen als das gelbe Metall. Der Silberpreis werde zwar im ersten Quartal 2018 leicht zurückgehen, im zweiten Viertel aber die Wende vollziehen und, ausgehend von aktuell 16,21 Dollar je Unze, im vierten Quartal auf 19,57 Dollar steigen.