Chancen in der Eurozone gesehen

UBS-Analysten setzen auf Nachholbedarf bei Aktien mit Binnenmarkt-Ausrichtung

Chancen in der Eurozone gesehen

Mit Blick auf den festeren Euro sehen die Strategen der schweizerischen Großbank UBS Chancen in den Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf die Eurozone ausgerichtet ist. Bei diesen Titeln machen sie ein größeres Nachholpotenzial aus.ku Frankfurt – Vor dem Hintergrund eines sich vor allem gegenüber dem Dollar befestigenden Euro sehen die Analysten der schweizerischen Großbank UBS Chancen in Europa vor allem in den Aktien von denjenigen Unternehmen, die verstärkt auf die Märkte der Eurozone ausgerichtet sind. Grundsätzlich beunruhigt sie der Anstieg des Euro-Kurses nur wenig. Auf dem gegenwärtigen Niveau stelle er keinen “Game Changer” dar. Die UBS verweist darauf, dass es Phasen gegeben habe, in denen es gleichzeitig Euro-Stärke und ein ordentliches Wachstum der Unternehmensergebnisse je Aktie gegeben habe. Diese Kombination sei ein Hinweis auf eine verbesserte Binnenkonjunktur.Die Analysten gehen davon aus, dass die Euro-Stärke das Gewinnwachstum je Aktie um zwei bis drei Prozentpunkte schmälert, ausgehend von einer aktuellen Konsensschätzung für die Ergebnisse je Aktie im Universum des FTSE Eurofirst 300 von 12,7 % für das laufende Jahr. Was die Bewertungen betrifft, so sehen sie mittlerweile deutlich gestiegene Diskrepanzen innerhalb der europäischen Aktien. So seien die Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf Basis der Gewinnerwartungen für die kommenden zwölf Monate für Aktien von Unternehmen, die stark auf die Emerging Markets ausgerichtet sind, mit rund 19 deutlich höher als für diejenigen Konzerne, die sich vor allem auf die Eurozone konzentrierten, mit lediglich rund 13. Konjunktur dynamischerDie Experten der UBS sehen bei letzteren Titeln deutlichen Nachholbedarf. Dafür sprechen aus ihrer Sicht mehrere Argumente. So nehme die konjunkturelle Dynamik in der Eurozone verglichen mit den anderen Weltregionen zu. Zwar würden die Einkaufsmanagerindizes von den jüngst erreichten Siebenjahreshochs zurückkommen. Die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone fielen aber erstmals seit sechs Jahren höher aus als die entsprechenden US-Barometer. Die Ökonomen der Bank haben ihre Erwartungen für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone jüngst auf 2 % für 2017 und 1,6 % für 2018 angehoben. Dies begründen sie zum einen mit dem stärker als erwartet ausgefallenen Wachstum im ersten Halbjahr, aber auch mit dem privaten Konsum, der sich als robuster erwiesen habe als gedacht. Insbesondere sehe man eine positive Entwicklung für die Nachfrage in Deutschland voraus.Die Analysten weisen zudem darauf hin, dass die auf die Eurozone ausgerichteten Unternehmen aktuell die stärkste Ertragsdynamik in Europa aufwiesen. Diese habe sich in den vergangenen zwei Monaten sogar noch beschleunigt. Dies folge auf eine Zeitspanne von 71 Monaten, in denen diese Titel mehr Downgrades gesehen hätten als der europäische Gesamtmarkt. Eine vollständige Umkehrung dieser Entwicklung stehe noch aus. Absolut gesehen wiesen die auf die Eurozone ausgerichteten Aktien aber im laufenden Jahr die beste Ertrags- und Umsatzentwicklung auf, noch vor den auf Emerging Markets ausgerichteten Aktien. Energie und Banken attraktivObgleich der Euro höchstwahrscheinlich zumindest kurzfristig sein Hoch erreicht habe, verweisen die Analysten darauf, dass diese Aktien am besten gegenüber Währungskursveränderungen abgeschottet seien. Die Kurse der auf die Eurozone ausgerichteten Aktien lägen im Schnitt immer noch um 22 % unter dem Niveau vor der Finanzkrise. Bezogen auf das Kurs-Gewinn- und das Kurs-Buchwert-Verhältnis sei diese Gruppe von Aktien die billigste innerhalb der Eurozone.Die UBS rät dazu, Banken und Versorger sowie Energie, den Sektor Transport und Real Estate überzugewichten. Bei Pharmatiteln, Investitionsgütern, Lebensmittelproduzenten, Telekommunikation und Chemie raten sie zum Untergewicht. Zum Kauf empfehlen sie vor allem Vinci, ING, Renault und Elior.