China feiert die Rückkehr der Bullen
Chinas Festlandbörsen zeigen sich zum Wochenbeginn in strammer Verfassung. Die Nachricht einer baldigen Wiederaufnahme der seit Juli unter- bundenen Börsengänge in Schanghai und Shenzhen wird als frohe Botschaft empfunden. Gleichzeitig kam die chinesische Investmentbank CICC bei ihrem Handelsdebüt an der Börse Hongkong auf eine überraschend gute Performance.nh Schanghai – An Chinas Aktienbörsen halten die Bullen wieder Einkehr. Am Montag kletterte der Leitindex an der Börse Shanghai um weitere 1,6 % auf 3 647 Punkte und damit den höchsten Stand seit knapp drei Monaten. Nach bereits kräftigen Kursfortschritten in der vergangenen Woche beträgt der Abstand des Shanghai Composite Index zu einem Ende August erreichten Tief bei knapp 3 000 Punkten nun bereits über 22 %. Damit befindet sich der Shanghai Composite technisch gesehen eindeutig im sogenannten Bullenterritorium.Trotz der kräftigen Fortschritte hat der Markt freilich den im Sommer erlittenen Niedergang damit noch lange nicht aufgeholt. Schließlich war der Shanghai Composite von einem Siebenjahreshoch bei über 5 100 Punkten um über 30 % auf unter 3 000 Zähler abgestürzt. Für gute Laune bei den Anlegern sorgte die Nachricht vom Freitag, dass die chinesischen Behörden ihre zur Jahresmitte im Zusammenhang mit dem Crash verhängte einstweilige Sperre von Börsengängen nun wieder aufheben. Stramme WartelisteDamit können bis zum Jahresende 28 bereits genehmigte, aber dann wieder zurückgepfiffene Initial Public Offerings (IPO) von chinesischen Unternehmen wieder über die Bühne gehen. Die Anfang Juli erfolgte Suspendierung der IPOs an den chinesischen Festlandbörsen war als eine “Schonungsmaßnahme” gedacht und erfolgte in Verbindung mit einer Reihe von Handelsaussetzungen und Beschränkungsmaßnahmen im Rahmen einer staatlich orchestrierten Stützungskampagne für den Aktienmarkt.Während der ersten Jahreshälfte hatte es über 100 IPOs von überwiegend kleineren chinesischen Unternehmen an den Börsen in Schanghai und Shenzhen gegeben, die allesamt rasante Kurszuwächse in den ersten Handelswochen verzeichneten. Da chinesische IPOs den Charakter einer “sicheren Wette” annahmen, schlug den von Regulatoren freigegebenen IPOs eine so gewaltige Nachfrage entgegen, dass sie das übrige Handelsgeschehen verzerrten. Eine Wiederaufnahme des IPO-Geschäfts gilt damit zwar auch jetzt wieder als eine potenzielle Belastung für den Markt, doch scheinen die Anleger die IPO-Freigabe zunächst als positive Nachricht zu empfinden. Sie gilt nämlich als ein Zeichen dafür, dass der Markt wieder als robust genug angesehen wird, um staatliche Eingriffe zurückzufahren.An der Hongkonger Börse ist das IPO-Geschäft bereits im Oktober wieder in Fahrt gekommen. Das mehrfach verzögerte IPO der staatlich kontrollierten Investmentbank China International Capital Corp (CICC) fand bei einem nunmehr reduzierten Umfang von gut 811 Mill. Dollar (rd. 750 Mill. Euro) äußerst gute Resonanz. Die am oberen Rand der Vermarktungsspanne bei 10,28 HK-Dollar emittierten Titel kletterten am Montag in der Spitze um knapp 11 % und gingen bei 11,04 HK-Dollar schließlich noch mit einem Aufschlag von 7,4 % aus dem Handel. Dies gilt im Hongkonger Markt als eine äußerst gute Performance für einen Börsendebütanten. Tatsächlich gab es bei größeren IPOs in Hongkong in den vergangenen fünf Jahren nur einmal einen höheren Kursanstieg, nämlich im April, als die Aktie des chinesischen Brokerhauses GF Securities am ersten Handelstag um 35 % in die Höhe schoss.