China-Sorgen drücken Ölpreis unter 47 Dollar
ku Frankfurt – Der Ölpreis ist am Montag kräftig unter Druck geraten. Die Notierung der wichtigsten Nordseesorte Brent Crude gab um 0,4 % auf 46,57 Dollar je Barrel nach. Zeitweilig war Brent sogar für weniger als 46 Dollar zu haben. Ihr Tagestief verzeichnete die Notierung bei 45,90 Dollar. Händler sagten, zwei Sorgen lasteten derzeit auf den Marktteilnehmern. So gebe es Anzeichen dafür, dass sich die nordamerikanischen Anbieter von Öl aus Schieferformationen sowie Ölsänden allmählich auf die niedrigen Preise einstellen. So sei die Produktion in Kanada so stark hochgefahren worden, dass die Pipeline-Kapazitäten in dem Land knapp würden. Dies drücke auf den Ölpreis innerhalb Kanadas.Zudem gebe es Sorgen hinsichtlich des Zustands der Konjunktur in Asien. Gemäß einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter 61 Ökonomen gehen diese davon aus, dass das chinesische Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal mit 6,6 % auf ein Siebenjahrestief gefallen sein dürfte.Nach den Daten der US-Terminbörsenaufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC) sind die Netto-Long-Positionen auf die wichtigste US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) mittlerweile mit 145 400 auf den niedrigsten Stand seit Anfang März gefallen. Die Analysten der Commerzbank merken an, dass die Marktteilnehmer nun auch wieder preisbelastende Faktoren wahrnehmen würden. Noch vor wenigen Wochen hätten die Akteure fast ausschließlich auf preisstützende Faktoren geschaut. Die Rohstoffexperten der Bank verweisen darauf, dass gemäß den neuesten Zahlen des Ölbohrdienstleisters Baker Hughes die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA in der vergangenen Woche erneut gestiegen ist, und zwar um 10 auf 351. Allerdings könne man von der Zahl der aktiven Ölbohrinstallationen nicht auf die Fördermenge schließen, die nach Zahlen der US-Regierung auf den niedrigsten Stand seit Mai 2014 gefallen sei.Der Goldpreis ist zum Wochenauftakt auf den höchsten Stand seit März 2014 gestiegen. Er erreichte in der Spitze 1 374, 91 Dollar je Feinunze. Danach setzten aber Verkäufe ein, so dass die Notierung am Abend mit 1 357,61 Dollar um 0,6 % unter dem Niveau des Vortags stand. Händler verwiesen darauf, dass nach wie vor die Aussicht den Goldpreis stütze, dass es auf längere Zeit keine weiteren Zinserhöhungen durch die amerikanische Notenbank Federal Reserve geben wird. Die Analysten des Edelmetallspezialisten Heraeus prognostizieren, dass kurz- und mittelfristig wieder Goldkäufe einsetzen werden, nachdem die Marktteilnehmer infolge des deutlichen Preisanstiegs zunächst mit Gewinnmitnahmen reagiert hätten. Sie rechnen damit, dass das Goldangebot weitgehend stabil bleibt. Demgegenüber werde die Goldnachfrage aus Indien und China wieder steigen. Das durch den Brexit verursachte Chaos an den Finanzmärkten werde für weiteren Zündstoff sorgen. Die Analysten prognostizieren für das zweite Halbjahr eine Handelsspanne zwischen 1 200 und 1 450 Dollar je Feinunze. Für das seit Jahresanfang stark gefragte Silber gehen die Analysten davon aus, dass sich dieses neben Gold als sicherer Hafen für Investoren etabliert. Der Silberpreis legte zum Wochenauftakt um 0,6 % auf 20,45 Dollar je Feinunze zu.