China stützt die Metallmärkte

Robuste Nachfrage aus dem Reich der Mitte - Aber Angebotsüberschuss bei Nickel und Kupfer

China stützt die Metallmärkte

Nach den starken Einbrüchen im März aufgrund der Coronavirus-Pandemie haben sich die Preise für Industriemetalle wieder erholt, wenn auch in einem unterschiedlichen Ausmaß. Nun kommt es darauf an, wie sich die zweite Pandemiewelle auswirkt. Zudem werden die Produktionskapazitäten ausgebaut.ku Frankfurt – Die Preise der Industriemetalle haben sich zuletzt uneinheitlich entwickelt. So gab es bei Kupfer einen Anstieg auf Sicht von zwölf Monaten von 16 %. Aluminium hat sich um 7 % verteuert und Zinn um 8 %. Demgegenüber hat sich Nickel um 4 % verbilligt und Blei sogar um 19 %.Deutlich belastet worden sind die Preise der Industriemetalle durch die erste Welle der Coronavirus-Pandemie. Seither haben sie sich zwar wieder erholt, allerdings fiel die Erholung bei den einzelnen Metallen deutlich unterschiedlich aus. Nun droht mit der zweiten Pandemiewelle in vielen Ländern wieder ein Lockdown, der die Binnenkonjunktur in der betroffenen Staaten wieder hart zu treffen droht. Als eine Stütze für die Märkte für Industriemetalle dürfte sich allerdings China entwickeln, das so ziemlich einzige Land, in dem es keine zweite Pandemiewelle gibt. Im Reich der Mitte ist das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal im Vorjahresvergleich immerhin um 4,9 % gestiegen. Dies ist zwar etwas weniger als gemäß der Konsensschätzung von den Analysten mit 5,2 % erwartet, stellt aber eine Beschleunigung gegenüber dem Vorquartal dar, als 3,2 % erzielt wurden.Die robuste Konjunkturentwicklung in China ist der Hauptgrund dafür, dass der Preis von Nickel am Montag mit 15 765 Dollar je Tonne auf den höchsten Stand seit elf Monaten geklettert ist. Erwartet wird, dass sich die Nachfrage durch die Hersteller von rostfreiem Stahl vor allem in China und Indonesien als robust erweist. Nach Einschätzung der InternationaI Nickel Study Group soll die Nachfrage nach dem Metall im kommenden Jahr auf 2,52 Mill. Tonnen steigen, nach 2,32 Mill. Tonnen im laufenden Turnus. Allerdings soll auch die Produktion zunehmen, und zwar von aktuell 2,44 Mill. Tonnen auf 2,59 Mill. Tonnen. Per saldo dürfte damit auch 2021 auf dem Weltmarkt ein Überschuss entstehen, der sich allerdings von 117 000 Tonnen im laufenden Jahr auf 68 000 Tonnen reduziert. Der Preisanstieg wird damit auch angetrieben durch Verzögerungen beim Ausbau der Produktionskapazitäten in Indonesien. Produktion nimmt zuNach dem deutlichen Preisanstieg bei Kupfer dürfte es bei dem wichtigsten Industriemetall künftig etwas ruhiger zugehen. Die International Copper Study Group (ICSG) geht davon aus, dass sich das Defizit des Weltmarktes im laufenden Jahr von 52 000 Tonnen 2021 in einen Überschuss von 69 000 Tonnen dreht. “Nach einer 2019 stagnierenden Produktion ist zu erwarten, dass die Weltproduktion an raffiniertem Kupfer 2020 und 2021 um jeweils 1,5 % zunimmt”, betont die ICSG. Dies dürfte den weiteren Preisanstieg bremsen, zumal die Gefahr von Arbeitskämpfen zurückgeht, nachdem für die weltgrößte Kupfermine Escondida ein Tarifvertrag mit der Gewerkschaft der Aufseher geschlossen werden konnte.Der Preis für Aluminium ist am Montag auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren geklettert. An der London Metal Exchange war die Tonne für 1 859 Dollar zu haben. Im März war die Notierung noch auf ein Vierjahrestief gefallen. Die Erholung der Notierung wird durch die inzwischen wieder robuste Nachfrage angetrieben, so dass der Markt auch verkraftet, dass der weltgrößte Aluminiumhersteller China auf Rekordniveau produziert. Im September wurde die Produktion gegenüber dem Niveau vom Vorjahr um 7,9 % hochgefahren, mit einer durchschnittlichen Tagesproduktion von 105 333 Tonnen ergab sich ein neuer Rekordwert.