Chinas A-Aktien noch nicht MSCI-reif

Aufnahme in die Benchmark-Indizes auf 2017 verschoben - Pakistan erhält Emerging-Market-Status

Chinas A-Aktien noch nicht MSCI-reif

Chinesische A-Aktien werden vorerst noch nicht in die MSCI-Indizes aufgenommen. Der Indexanbieter ist der Auffassung, dass u.a. die Zugänglichkeit des Marktes weiter verbessert werden muss, und hat die eventuelle Aufnahme auf 2017 verschoben.ck Frankfurt – Erwartungen, dass MSCI chinesische A-Aktien in seine Benchmark-Indizes aufnehmen würde, sind enttäuscht worden. Der Indexanbieter hat erklärt, dass sich A-Aktien noch nicht für eine Aufnahme qualifizieren, und die Entscheidung darüber auf die nächste reguläre Länderstatusüberprüfung im Juni 2017 vertagt. Allerdings signalisierte MSCI die Bereitschaft, A-Aktien gegebenenfalls früher aufzunehmen, sofern sich entsprechende Verbesserungen einstellen sollten.In seiner Erläuterung der Entscheidung erkennt MSCI ausdrücklich an, dass die chinesischen Behörden die Zugänglichkeit des Marktes in den zurückliegenden Monaten verbessert haben. “Es wurden bedeutsame Schritte in Richtung auf die spätere Aufnahme von chinesischen A-Aktien in den MSCI Emerging Markets Index unternommen”, sagte Remy Briand, MSCI Managing Director and Global Head of Research. “Diese zeigen einen deutlichen Willen der chinesischen Behörden, die Zugänglichkeit des chinesischen Marktes für A-Aktien dem internationalen Standard anzunähern. Wir sind zuversichtlich, dass die politische Dynamik anhalten und zur Lösung der noch verbleibenden Zugänglichkeitsprobleme genutzt wird.”Allerdings hätten die von MSCI befragten Institutionellen deutlich zu verstehen gegeben, dass sie weitere Verbesserungen vor einer Aufnahme der A-Aktien sehen wollen. Ein gravierender Punkt aus Sicht der von MSCI befragten Investoren sind die Beschränkungen für die Repatriierung von in China angelegten Mitteln. Gemäß den derzeitigen Regeln könnten QFII-Investoren (ausländische Investoren mit spezieller Genehmigung zum Kauf und Verkauf von Aktien in China) monatlich nicht mehr als 20 % ihres Nettovermögens des Vorjahres rückführen. Dies stelle ein potenzielles Liquiditätsproblem für Investoren dar, bei denen Mittelabflüsse aufgrund kundenseitiger Einlösungen auftreten, und sollte daher beseitigt oder erheblich erhöht und mit einem kürzeren Zeithorizont versehen werden, so MSCI. Mehr Zeit benötigtFerner haben Investoren erklärt, dass sie mehr Zeit brauchen, um Erfahrungen mit den kürzlich implementierten Regeländerungen für QFII-Investoren zu sammeln. So habe eine Reihe internationaler Anleger angegeben, sie warte weiterhin auf ihre QFII-Quotenzuteilung, obwohl die Anträge bereits vor Monaten gestellt worden seien. Andere Investoren hätten gesagt, sie seien noch nicht in der Lage, von der täglichen Kapitalrückführung Gebrauch zu machen, obwohl diese Änderungen der Bestimmungen Anfang Februar dieses Jahres in Kraft getreten seien. Ein weiteres Problem sind die viel zu häufig auftretenden freiwilligen Handelsaussetzungen chinesischer Emittenten, die für Investoren Liquiditätsrisiken bedeuten. Die Behörden haben hier Gegenmaßnahmen beschlossen. MSCI zufolge ist aber noch ein Beobachtungszeitraum erforderlich, um die Wirksamkeit der neuen Maßnahmen beurteilen zu können. Moniert werden schließlich von den chinesischen Börsen verlangte, umfangreiche Vorabgenehmigungen, die “bei der Einführung von Finanzprodukten von jeglichen Finanzinstitutionen an jeglichen internationalen Börsen verlangt werden, wenn diese Produkte mit Indizes verknüpft sind, die China-A-Aktien beinhalten”. Die Breite der Beschränkungen sei einzigartig in den Emerging Markets, ebenso die Möglichkeit, dass bei bestehenden Finanzprodukten, die auf dem MSCI Emerging Markets Index basieren, die Gefahr einer Handelsunterbrechung bestehe, wenn China-A-Aktien in den Emerging Markets Index aufgenommen würden und eine chinesische Börse ihre Genehmigung der MSCI-Lizenzierung des MSCI Emerging Markets Index als Basis dieses Produkte verweigerte. Auch hier verlangen Investoren Abhilfe.Die chinesischen Börsen reagierten gelassen. Ohnehin war erwartet worden, dass im ersten Schritt lediglich 5 % der A-Aktien-Marktkapitalisierung aufgenommen würden. Der Shanghai Stock Exchange Index legte 1,6 % zu. Besser erging es bei der Statusüberprüfung Pakistan. Das bisher als Frontier Market geführte Land wurde zum Emerging Market hochgestuft. Der Karachi 100-Index gewann 2,8 % und erreichte damit ein Rekordhoch. Südkorea muss wartenEnttäuschung dagegen für Saudi-Arabien, das seinen Aktienmarkt im zurückliegenden Jahr stärker für Ausländer geöffnet hat. Für das nächste Jahr wurde keine Statusüberprüfung angesetzt, so dass das Land auch nicht in den MSCI Emerging Market aufgenommen werden kann. In Riad verlor der Tadawul-Index gestern 0,9 %. Für Argentinien wurde dagegen eine Überprüfung im Hinblick auf eine Klassifizierung als Emerging Market angesetzt. Nigeria könnte 2017 einen eigenständigen Marktstatus erhalten, d.h. den Status als Frontier Market verlieren, Peru droht der Abstieg vom Emerging-Market- in den Frontier-Market-Status. Außerdem wird 2017 nicht über eine Beförderung Südkoreas in den Developed-Market-Status beraten.