Chinas Börsen brechen erneut ein - Indizes verlieren mehr als 6 Prozent

Nervöse Kleinanleger bangen um weitere staatliche Unterstützung für den Aktienmarkt

Chinas Börsen brechen erneut ein - Indizes verlieren mehr als 6 Prozent

nh/ck Schanghai/Frankfurt – Chinas Börsen werden von neuen Turbulenzen erfasst. Am Dienstag brach der Leitindex Shanghai Composite im Nachmittagshandel heftig ein und schloss mit einem Tagesverlust von 6,2 % bei 3 748 Punkten. Damit wird eine knapp drei Wochen anhaltende Stabilisierungsphase des seit Juli mit staatlichen Eingriffen gestützten Marktes jäh unterbrochen. Ende Juli hatte der Shanghai Composite allerdings einen noch schärferen Tageseinbruch um 8,5 % verzeichnet.Nach einem relativ stetigen Aufwärtstrend in den vergangenen zwei Wochen, bei dem die Börsen des Landes Turbulenzen rund um eine Anpassung des Wechselkurssystems mit deutlicher Abwertung des chinesischen Yuan gut weggesteckt hatten, kommt der Einbruch überraschend. Marktteilnehmer führen den Knick auf eine neuerliche Verunsicherung der auf staatliche Stützungsimpulse fixierten chinesischen Anleger zurück. Am Freitag hatten chinesischen Behörden angedeutet, dass die massiven Stützungskäufe für chinesische Aktien vor dem Hintergrund einer wenigen volatilen Marktphase zurückgeschraubt werden sollen.Das Kaufprogramm hatte in Verbindung mit einer Reihe von weiteren Eingriffen, darunter Handelsaussetzungen für bedrohte Aktien und Restriktionen für Leerverkäufe, dazu beigetragen, dass sich der Shanghai Composite von einem Tief bei 3 500 Punkten am 8. Juli wieder deutlich erholen konnte.Als weitere Belastungsfaktoren für den Markt haben sich am Dienstag überraschend feste Wohnungsmarktdaten erwiesen. Das positive Konjunktursignal lässt die Hoffnungen auf rasche weitere geldpolitische Lockerungsschritte im Reich der Mitte schwinden. Europa bleibt gelassenAn den europäischen Aktienmärkten hielten sich die Auswirkungen des Kurseinbruchs letztlich insgesamt in Grenzen. Der Dax beendete den Handel mit einem Minus von nur 0,2 % bei 10 916 Punkten. Zu spüren bekamen die Entwicklung im Reich der Mitte allerdings erneut die Bergbauaktien. BHP Billiton waren mit einem Verlust von 1,9 % das Schlusslicht im Stoxx Europe 50, Anglo American (-1,8 %) und Rio Tinto (-1,4 %) die viert- und fünftschwächsten Komponenten des Index. Im Inland setzte sich die Talfahrt der RWE fort. Die Aktie verlor als Dax-Schlusslicht 3,3 % und hat damit seit dem Ergebnisbericht vom zurückliegenden Donnerstag bis zu rund 14 % eingebüßt. Für Druck sorgten dabei Herabstufungen und Kurszielsenkungen mehrerer Institute. Der Euro gab gestern um 0,5 % auf 1,1026 Dollar nach. Ursache waren robuste US-Immobiliendaten. Unterdessen setzte sich der Verfall der türkischen Lira fort. Die Währung war mit 3,2086 Lira je Euro bzw. 2,9070 Lira je Dollar so billig wie noch nie. Marktteilnehmer reagierten mit Enttäuschung darauf, dass die Zentralbank des Landes ihren Leitzins bei 7,50 % beließ und damit darauf verzichtete, mit höheren Zinsen gegen die Abwertung der Lira anzugehen.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seiten 13 und 14