Covid-19-Krise trifft auch offene Immobilienfonds

Scope schließt negative Renditen nicht aus

Covid-19-Krise trifft auch offene Immobilienfonds

wrü Frankfurt – “Während sich die Kapitalmärkte im zweiten Quartal von den massiven Verlusten im Zuge der Covid-19-Krise deutlich erholt haben, bekommen die offenen Immobilienfonds die Auswirkungen der Krise auf Mietverträge und Immobilienpreise erst sukzessive zu spüren”, stellt die Ratingagentur Scope fest. Das genaue Ausmaß werde sich aber erst in den kommenden Quartalen zeigen.Einige Fonds bekämen immerhin die Auswirkungen der Krise bereits auf der Einnahmeseite zu spüren und müssten zum Teil auch Anpassungen der Immobilienbewertungen vornehmen. “Besonders das Hotelsegment und der Einzelhandel leiden stark”, warnt die Ratingagentur. Bis zum Jahresende rechnet Scope zwar mit einer durchschnittlichen Rendite der Fonds von zwischen 1,5 und 2 %. “Einzelne Fonds können dabei durchaus negative Renditen ausweisen.”Bis zum Ende des ersten Halbjahrs können die 16 von Scope betrachteten offenen Immobilienfonds aber noch eine positive Krisenbilanz ziehen. So betrug die durchschnittliche Wertentwicklung dieser Produkte noch 0,9 %. Das ist aber weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, als die Performance noch bei 1,6 % lag. UBS-Fonds vorneDie höchsten Wertzuwächse erwirtschafteten im ersten Halbjahr 2020 übrigens der UBS (D) Euroinvest Immobilien mit 3,2 %, der Fokus Wohnen Deutschland mit 2,5 %, der Leading Cities Invest mit 1,5 % sowie der Deka-Immobilien Europa mit 1,4 %. Über ein Jahr gerechnet, beträgt die Performance der 16 von Scope analysierten Fonds per Ende Juni im Durchschnitt 2,4 %. Auch das ist deutlich niedriger als per Ende Juni 2019, als binnen Jahresfrist mit 3,4 % eine Performance erreicht wurde, die einen satten Prozentpunkt höher lag. Liquidität aufgebautImmerhin haben die 16 betrachteten offenen Immobilienfonds trotz Coronakrise im ersten Halbjahr einen Nettomittelzufluss über 4,4 Mrd. Euro verzeichnet. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es mit 5,7 Mrd. Euro aber deutlich mehr. Zudem weist Scope darauf hin, dass in diesem Jahr mit insgesamt rund 3 Mrd. Euro der größte Teil des Zuflusses auf die Monate Januar und Februar entfiel. Aber auch in den darauffolgenden Monaten flossen den Fonds per saldo noch Anlegergelder zu.”Die offenen Immobilienfonds haben zuletzt deutliche Liquiditätspolster aufgebaut”, stellt Scope fest. “Das verschafft in der aktuellen Krisensituation Sicherheit.” Durch die Reduktion von Investitionen habe die Liquiditätsquote erhöht werden können, obwohl die Mittelzuflüsse im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen sind. Darüber hinaus trage die zwölfmonatige Kündigungsfrist für Fondsanteile, die nach dem 22. Juli 2013 erworben wurden, zur Stabilisierung in der aktuellen Situation bei.Die Liquiditätsquote der 16 Fonds beträgt laut Scope per Ende Juni 18,7 % nach 18,0 % Ende 2019.