Dax-Anleger ziehen Handbremse an
Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag bereits wieder an Schwung verloren. Der Leitindex Dax fiel am Morgen um 0,2% auf 18.223 Punkte zurück. Am Donnerstag hatte er dank festerer Tech-Werte ein Prozent zugelegt. Die Wall Street hatte uneinheitlich geschlossen. Anleger machten unter anderem beim Börsenstar Nvidia Kasse.
Vor dem Wochenende müssen die Anleger noch den Hexensabbat überstehen. An dem dreifachen Verfallstag von Optionen und Futures auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen kommt es häufig zu scheinbar unerklärlichen Kursverwerfungen – weshalb Börsianer auf das Bild tanzender Hexen zurückgreifen. Schon im Vorfeld versuchen Profi-Anleger, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu schieben, weil sie mit den Terminkontrakten auf bestimmte Kursstände zu vorher festgelegten Zeiten spekulieren.
Rheinmetall steigen weiter
Aktien von Rheinmetall schoben sich mit einem Kursplus von 1,4% an die Dax-Spitze. Am Donnerstag hatte die Rüstungsfirma ihren bislang größten Auftrag gemeldet. Die Papiere von Rheinmetall haben seit Jahresbeginn rund 73% zugelegt. „Der Trend hin zu steigenden Rüstungsausgaben der Staaten dürfte vor dem Hintergrund der geopolitischen Krisenherde rund um den Globus anhalten“, sagte Marktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets.
Auch Evotec setzten ihren Aufwärtstrend von Donnerstag fort und gewannen 6,3% auf ein Neun-Tages-Hoch von 8,88 Euro. Das Biotechunternehmen hat einem Bericht der Agentur Bloomberg zufolge das Interesse von Finanzinvestoren auf sich gezogen.
Varta kappt Umsatzziel
Der kriselnde Batteriekonzern Varta rechnet wegen einer mauen Nachfrage mit weniger Umsatz als erhofft. Der Erlös dürfte sich im laufenden Jahr nun bei 820 bis 870 Mill. Euro einpendeln, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Bislang hatte der Vorstand mindestens 900 Mill. Euro auf dem Zettel. Die Aktien brachen am Freitag ein. Im frühen Handel verloren die Papiere 9,3% auf 9,03 Euro.
Deutsche Anleihen mit leichten Kursgewinnen
Deutsche Bundesanleihen gingen mit leichten Kursgewinnen in den Handel. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg am Morgen um 0,08% auf 132,50 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug stabil 2,41%.
Zum Wochenausklang stehen wichtige Konjunkturdaten auf dem Programm. Sowohl im Euroraum als auch in den USA veröffentlicht S&P Global seine Einkaufsmanagerindizes. Darüber hinaus werden einige Zahlen aus der zweiten Reihe mit meist geringerer Marktrelevanz erwartet.
Asiatische Börsen treten auf der Stelle
Die asiatischen Börsen kamen am Freitag nicht vom Fleck. In Tokio verlor der Nikkei-Index 0,1% auf 38.596 Punkte, der breiter gefasste Topix notierte unverändert. Auch die Börse Shanghai trat auf der Stelle, während der Leitindex in Hongkong 1,4% nachgab. Chipaktien fielen im Sog schwächerer US-Werte. Anleger an der Wall Street hatten am Donnerstag bei KI-Schwergewicht Nvidia und anderen großen Tech-Werten nach der jüngsten Rally Kasse gemacht. In Japan gaben Aktien des Elektronikkomponenten-Herstellers TDK 2,5% nach. Der Hersteller von Chiptestgeräten, Advantest, verlor 0,9%. Gefragt bei den Anlegern waren hingegen Titel aus den Bereichen Schifffahrt und Versicherungen.
In China blieben die Anleger vorsichtig, da das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei im Juli zu einer wichtigen Sitzung zusammenkommen soll. Es ist die dritte Sitzung seit der Wahl dieses Gremiums aus Elite-Entscheidungsträgern im Jahr 2022. „Statt einer ,Big Bang'-Politikinitiative erwarten wir eine Fortsetzung oder sogar Ausweitung der bestehenden Reformmaßnahmen über einen mehrjährigen Horizont“, sagten die Analysten von Goldman Sachs.