Märkte am Morgen

Dax erholt sich weiter

Der deutsche Leitindex versucht seine Korrektur abzuhaken – mit Rückenwind von der New Yorker Börse und der Hoffnung auf eine moderate US-Zollpolitik.

Dax erholt sich weiter

Der Dax versucht am Dienstag seine jüngste Korrektur vorerst abzuhaken. Abermals macht sich dabei unter den Anlegern etwas Hoffnung auf eine zunächst bedachte Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump breit. Etwas Rückenwind kommt auch aus New York, wo sich die Börsen am Vorabend quasi auf ihrem Tageshoch aus dem Handel verabschiedet hatten.

Der Dax stieg im frühen Handel um 0,68% auf 20.271 Punkte. Er knüpfte damit an seine Erholung an, die am Vortag schon eingesetzt hatte nach einer frühen Annäherung an die Marke von 20.000 Punkten. Damit dürfen die Anleger auch weiter auf den bisherigen Rekord von Mitte Dezember bei 20.522 Punkten schielen.

Der MDax der mittelgroßen Werte folgte dem Dax im frühen Dienstagshandel um 1,15% auf 25.330 Punkte nach oben. Für den Eurozonen-Index Euro Stoxx 50 ging es auch um etwa 1% nach oben.

Japan mit Nachholverlusten

Die asiatischen Börsen erholten sich am Dienstag von den Verlusten am Vortag. Japanische Aktien scherten indes mit Verlusten aus. Sie holten damit die Schwäche der asiatischen Märkte zu Wochenbeginn nach, als in Tokio wegen eines Feiertags kein Handel stattgefunden hatte.

In Japan belastete auch der weitere Anstieg der Anleiherenditen. Langläufer mit 40 Jahren Laufzeit verzeichneten das höchste Rendite-Niveau, seitdem derartige Papiere 2007 erstmals begeben worden waren. Der weltweite Ausverkauf von Anleihen und die Erwartung einer Zinsanhebung belasteten. Der stellvertretende Chef der japanischen Notenbank Ryozo Himino hatte die Möglichkeit einer kurzfristigen Erhöhung angedeutet, wie die Marktstrategen der Deutschen Bank anmerkten. Die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen hätten in diesem Kontext den höchsten Stand seit 2011 erreicht. Der Leitindex Nikkei 225 sank am Ende um 1,83% auf 38.474 Punkte.

Die übrigen größeren Börsen reagierten dagegen mit Erleichterung auf Anzeichen einer weniger aggressiven Zollpolitik unter der Regierung des künftigen US-Präsidenten. „Nach jüngsten Berichten arbeiten Berater im Umfeld des neuen Präsidenten Trump unter anderem an Plänen einer schrittweisen, aber stetigen Anhebung von Importzöllen im Ausmaß von 2 bis 5% pro Monat“, hieß es in der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). „Diese Vorgehensweise wäre zumindest weniger konfrontativ im Vergleich zu den Drohungen während des Wahlkampfs.“ Entsprechend positiv sei dies an den exportorientierten chinesischen Börsen angekommen.

Zudem gab es günstige Signale für die Ausrichtung der chinesischen Wirtschaft. „So machte beispielsweise der Zentralbankchef Pan Gongsheng gestern bei einer Veranstaltung in Hongkong klar, dass der starke Fokus auf Investitionen nicht mehr zeitgemäß sei und das chinesische Wachstumsmodell der Zukunft dem Konsum mehr Bedeutung zumessen müsse“, so die LBBW.

Hinzu kamen Nachrichten zu TikTok. „Die geplante Lösung rund um TikTok USA unter einer Beteiligung Elon Musks lässt die Investoren zuversichtlicher werden“, stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. In der chinesischen Regierung wird laut Medienberichten ein Verkauf des vom Aus bedrohten US-Geschäfts von Tiktok an Tech-Milliardär Elon Musk erwogen. So sei in Peking die Option diskutiert worden, dass Musks Online-Plattform X die Kontrolle über Tiktok US übernehmen und die Dienste zusammen betreiben könnte, schrieb der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf unterrichtete Personen.