Dax fällt unter 9 000 Punkte - Finanztitel im Ausverkauf

Deutsche Bank und Commerzbank büßen fast 10 Prozent ein

Dax fällt unter 9 000 Punkte - Finanztitel im Ausverkauf

ku Frankfurt – Ängste der Anleger wegen Konjunkturgefahren in den USA und in China haben am Montag für erhebliche Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten gesorgt. Erstmals seit Oktober 2014 ist der Dax wieder unter die Marke von 9 000 Punkten gefallen. Er rutschte im Tagesverlauf bis auf 8 937,98 Punkte ab. Aus dem Handel ging er mit 8 979 Zählern, ein Minus von 3,3 % gegenüber dem Stand vom Freitag. Der Euro Stoxx 50 sackte um 3,3 % auf 2 785 Zähler ab.Seit Jahresbeginn hat der deutsche Leitindex rund 16 % eingebüßt. Es handelt sich damit um den schlechtesten Jahresstart seit mehreren Jahrzehnten. Aus charttechnischer Sicht hat sich die Perspektive für den deutschen Aktienmarkt stark eingetrübt. Nach dem Durchstoßen der Unterstützungszone bei 9 300 Punkten sei nun der Weg frei bis auf 8 300 Punkte, sagten Analysten.Nachdem in den Vorwochen Ängste hinsichtlich einer möglichen harten Landung in China für schlechte Stimmung an den Märkten gesorgt hatten, rückt nun die Lage der USA in den Mittelpunkt des Interesses. Dort hat es zuletzt eine Reihe von schwach ausgefallenen konjunkturellen Frühindikatoren gegeben. Sorgen bereitet den Marktakteuren aber auch die Lage in den europäischen Peripherieländern. So ist im Februar das Sentix-Konjunkturbarometer überraschend stark zurückgegangen. Befürchtet wird, dass die Verlangsamung der globalen Konjunktur auch auf die Eurozone durchschlägt. Banktitel befanden sich am Montag quasi im freien Fall. Deutsche Bank und Commerzbank büßten jeweils 9,5 % auf 13,82 Euro beziehungsweise 6,60 Euro ein. Bei der Deutschen Bank hat es Sorgen gegeben, das Institut könnte eventuell nicht in der Lage sein, Ausschüttungen auf nachrangige Hybridanleihen (AT1-Bonds) zu leisten, die nur bedient werden, wenn die Kapitalausstattung der Bank ausreicht. Den Gerüchten trat die Bank nach Börsenschluss mit einer Ad-hoc-Mitteilung entgegen. Das Institut erklärte, es habe rund 1 Mrd. Euro zur Verfügung, um die Zinszahlung von rund 0,35 Mrd. Euro per Ende April 2016 zu leisten. Für 2017 stünden ohne Berücksichtigung des operativen Ergebnisses 2016 geschätzt rund 4,3 Mrd. Euro zur Verfügung.Auf europäischer Ebene gaben auch andere Finanztitel deutlich nach. Der Index der Bankenwerte im Stoxx-600-Universum verzeichnete einen starken Einbruch um 5,6 %. Credit Suisse büßten 5 % ein, Société Générale und Santander jeweils 6,2 % und ING 5,9 %. Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) auf Bankverbindlichkeiten verteuerten sich spürbar. Der Druck auf die Bankaktien nahm am Nachmittag deutlich zu, als Gerüchte umgingen, der bedeutende amerikanische Schieferölproduzent Chesapeake Energy stehe vor dem Konkursantrag. Das sorgte auch für einen zeitweiligen Ausverkauf am US-Aktienmarkt. Die Chesapeake-Aktie brach zeitweilig um mehr als 50 % ein. Erst als das Management des Konzerns die Gerüchte dementierte, setzte eine Erholung der Aktie ein. Am Abend ergab sich immer noch ein Minus von mehr als 30 %. Der Dow Jones sackte um mehr als 300 Punkte ab, er fiel unter die Marke von 16 000 Zählern. Am Abend lag er mit rund 15 820 Punkten 2,4 % im Minus, der S & P 500 gab um 2,6 % auf 1 832 Zähler nach.Anleger flüchteten in sichere Häfen wie Bundesanleihen. Der Bund-Future stieg auf ein Rekordhoch von 164,94 %, er notierte am Abend mit einem Plus von 1,28 Prozentpunkten bei 164,90 %. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, die am Freitag noch mit 0,31 % rentiert hatte, sank bis auf 0,21 % und damit auf den niedrigsten Stand seit April vergangenen Jahres. Zehnjährige US-Treasuries verzeichneten mit 1,74 % die niedrigste Rendite seit rund einem Jahr. Der als sicherer Hafen geltende Yen kletterte auf den höchsten Stand seit November 2014. Er erreichte 115,20 Yen je Dollar. Der Goldpreis kletterte auf ein Siebenmonatshoch von 1 198,70 Dollar je Feinunze.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seiten 17 und 18