Dax schließt sich der Rekordjagd an

Index klettert bis auf 13 597 Punkte - Auch die Nebenwerte-Barometer erreichen Höchststände

Dax schließt sich der Rekordjagd an

Mit 13 597 Zählern hat der Dax am Dienstag einen Höchststand erreicht und sich damit der Rekordjagd an den Aktienmärkten angeschlossen. Auch asiatische und amerikanische sowie die deutschen Nebenwerteindizes stellten Bestmarken auf.Von Christopher Kalbhenn, FrankfurtNachdem er lange anderen Marktbarometern – insbesondere den von Rekord zu Rekord eilenden US-Indizes – hinterhergehinkt war, hat gestern auch der Dax ein Rekordhoch erreicht. Dabei nahm er mit einem Hoch von 13 596,89 auch die Marke von 13 600 Zählern in Angriff, ehe er den Handel mit einem Gewinn von 0,7 % bei 13 559,60 Punkten beendete. Die bisherige Bestmarke von 13 525,56 war im November 2017 erreicht worden. Niedrige Zinsen treiben anGetrieben wird der Aktienaufschwung von dem Umfeld aus niedrigen Zinsen und der sich immer besser gestaltenden konjunkturellen Lage. Das lockt zunehmend Anleger an. Nach Angaben von EPFR Global sind die weltweiten Nettozuflüsse der Aktienfonds in den zurückliegenden vier Wochen auf rekordhohe 58 Mrd. Dollar gestiegen. Am Dienstagmorgen sorgten die vorläufige Beilegung des Haushaltsstreits in den USA und vorübergehend nachgebende Euro-Notierungen zusätzlich für Auftrieb.Auch die Nebenwerteindizes stiegen durchweg auf Höchststände. Allerdings fielen sie im Verlauf teilweise in den roten Bereich zurück. Betroffen war insbesondere der TecDax. Zunächst markierte er bei 2 726 Punkten den höchsten Stand, seit er im Jahr 2003 den Nemax 50 abgelöst hat. Zum Schluss lag er mit einem Verlust von 0,1 % bei 2 704 Zählern. Maßgeblichen Anteil hatten Wirecard, die um bis zu 11,6 % einbrachen und mit einem Minus von 3,7 % bei 103,80 Euro schlossen. Ursache war ein von dem Unternehmen entschieden dementierter Bericht, nachdem bei der Übernahme eines indischen Wettbewerbers durch Wirecard ein Großteil der Kaufsumme nicht beim Verkäufer angekommen sei. Ferner litten SMA Solar unter den von den USA verhängten Strafzöllen u.a. auf Solaranlagen und verloren 4,1 %. Der MDax stieg bis auf ein Rekordhoch von 27 525 und schloss mit einem Minus von 0,1 % bei 27 396. Der SDax lag zuletzt mit einem Plus von 0,7 % auf einem Rekord von 12 610 Punkten. Netflix auf HöhenflugAm Morgen hatten die asiatischen Aktienmärkte zum Teil deutlich zugelegt. In Tokio kletterte der Nikkei, zusätzlich gestützt durch die Entscheidung der Bank of Japan, an ihrer ultralockeren Politik festzuhalten, mit einem Plus von 1,3 % auf 24 124 Yen auf den höchsten Stand seit dem August 1991. Der MSCI-Index für Asien ohne Japan stieg um 0,9 % auf einen Rekord von 606 Punkten. In New York erreichte der Dow einen Höchststand von 26 245 Zählern. Der Nasdaq Composite stieg auf ein Rekordhoch von 7 457 und lag am europäischen Abend mit einem Plus von 0,6 % bei 7 450 Punkten. Für positive Impulse sorgte Netflix. Nachdem das Unternehmen mit seinen Zahlen positiv überrascht hatte, kletterte die Aktie bis auf 257,71 und lag am Abend mit einem kräftigen Gewinn von 10,6 % bei 251,62 Dollar.”Ein neues Allzeithoch hat immer eine positive Signalwirkung und verdeutlicht, wie gut es der deutschen Wirtschaft und den deutschen Unternehmen geht”, so gestern die Deutsche Asset Management. Angesichts weiter steigender Unternehmensgewinne seien die Bewertungen deutscher Aktien weiterhin moderat. Anleger könnten zudem mit Rekord-Dividenden im Jahr 2018 rechnen. Im Schnitt betrage die Dividendenrendite der 30 Dax-Konzerne rund 3 %. Im anhaltenden Niedrigzinsumfeld verdeutliche dies die Attraktivität deutscher Aktien. Dennoch herrsche unter Anlegern nach wie vor keine Euphorie, sondern eher Skepsis. Das seien ideale Voraussetzungen für eine weiter anhaltende Hausse am deutschen Aktienmarkt. “Wir gehen davon aus, dass der Dax im Jahr 2018 die Marke von 14 000 Punkten überschreiten wird.” Damit führe an deutschen Aktien weiterhin kein Weg vorbei.Die Nord/LB warnte indessen vor Risiken. Mittlerweile scheine viel Optimismus eingepreist zu sein. Folglich erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit von negativen Überraschungen. In diesem Umfeld gibt es eine erhöhte Gefahr von Rückschlägen. Ungemach droht beispielsweise von der Seite der US-Politik. Angesichts der weiterhin zu beobachtenden großen politischen Konflikte im Kongress könne es bereits im Februar zu einem erneuten “Government Shutdown” kommen. Eine mittel- bis längerfristige Strategie zur sinnvollen Ausgestaltung der Staatsfinanzierung fehle weiterhin. Selbst innerhalb der Republikaner gebe es an dieser Stelle sehr unterschiedliche Auffassungen. “Wir bleiben bei der Einschätzung, dass die Finanzierung als große Achillesferse der großen Steuerreform zu betrachten ist.” Hier könne es ohne jeden Zweifel noch zu Problemen kommen, die dann die Aktienkurse weltweit über höhere Risikoprämien belasten würden.Grundsätzlich führt der auch auf den jüngsten politischen Ereignissen fußende Optimismus dazu, dass Aktien nicht mehr günstig bewertet seien. Angesichts eines vor allem in den USA zu beobachtenden Anstiegs des Zinsniveaus würden Anleihen für Investoren sukzessive attraktiver. Auf der Basis der Konsensschätzung für das Jahr 2018 liege die Dividendenrendite des S & P 500 mit weniger als 1,90 % unterhalb der Verzinsung von zweijährigen US-Staatsanleihen. In diesem Umfeld sei zunehmend mit Umschichtungen zu rechnen, welche die Aktienkurse belasten sollten.