Deka erwartet fallende Aktienkurse

Im ersten Halbjahr 2019 Belastung durch Italien-Krise - Erst danach Erholung erwartet

Deka erwartet fallende Aktienkurse

Die DekaBank erwartet für das erste Halbjahr 2019 eine Schwächeperiode am Aktienmarkt, die durch Sorgen der Anleger wegen der anhaltenden Italien-Krise verursacht werde. Erst für das zweite Halbjahr rechnet sie mit einer Erholung. Die Schwäche wird dabei als eine gute Einstiegsgelegenheit angesehen. ku Frankfurt – Die Kapitalmarktexperten der DekaBank rechnen mit einem Rückgang des Dax im ersten Halbjahr 2019 bis auf 10 500 Punkte. Dies sagte Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte & Strategie der DekaBank bei der Vorstellung der Kapitalmarktprognose seines Hauses für 2019 in Frankfurt. Er verweist dabei auf die mit der Italien-Krise verbundenen politischen Sorgen, die auf die Aktienmärkte durchschlagen könnten und verhinderten, dass sich auf breiter Front die Risikobereitschaft der Anleger vergrößere. Italien weise 2019 einen hohen Refinanzierungsbedarf auf, wobei jedoch der Appetit ausländischer Anleger auf Anleihen aus dem südeuropäischen Land deutlich zurückgehe.Im kommenden Jahr müssten sich der italienische Staat, Unternehmen und Banken im Volumen von 300 Mrd. Euro refinanzieren. Die Italien-Krise sieht Schallmayer daher als die größte Gefahr für die Märkte im ersten Halbjahr 2019 an. Betroffen seien nicht nur Aktien, sondern auch der europäische Markt für Unternehmensanleihen. Mit Blick auf die von der DekaBank erwartete stabile Konjunkturentwicklung werde sich der Markt danach aber auf die Fundamentaldaten besinnen. Auf Sicht von zwölf Monaten sagt die DekaBank einen Stand des Dax von 12 000 Punkten voraus. Für den Euro Stoxx 50 rechnete Schallmayer mit einem Rückgang binnen sechs Monaten auf 2 800 Zähler, bevor dann in einem Jahr ein Niveau von 3 200 Punkten erreicht werden soll.Die erwartete Schwäche an den Aktienmärkten soll aber nicht nur in Europa spürbar sein, sondern auch in Übersee. Der US-Leitindex S&P 500 soll zunächst auf 2 400 Zähler sinken, um sich bis in zwölf Monaten wieder auf dem gegenwärtigen Stand von rund 2 600 Punkten einzufinden. Für den US-Markt rechnet die DekaBank also auf absehbare Zeit nicht mit einem Wiederaufleben der Rekordfahrt. Schallmayer erwartet für die Wall Street ein langsameres Gewinnwachstum, nachdem als Folge der Steuerreform die Ergebnisse im S&P 500 im zu Ende gehenden Jahr um unerwartet hohe 25 % expandiert seien.Er geht davon aus, dass die FAANG-Aktien (Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google-Mutter Alphabet) nicht länger das Zugpferd des US-Aktienmarktes sein werden. Eine Sektorrotation sei bereits in Gange. Diese erfasse auch die defensiven Bereiche, wo etwa Branchen wie Nahrungsmittel und nichtzyklischer Konsum gemieden würden zugunsten von lange vernachlässigten Sektoren wie Telekommunikation und Versorger. 2019 werde sich dabei als ein Übergangsjahr erweisen, bis sich der neue Trend stabil ausgebildet habe. Nicht so hohe ErwartungenSchallmayer setzt im kommenden Jahr eher auf europäische Aktien als auf US-Dividendentitel. So seien die Erwartungen der Anleger an europäische Aktien nicht so hoch wie an US-Titel mit Blick auf die deutlich verhaltenere Gewinnentwicklung in Europa im laufenden Jahr. Die Hürden seien niedriger, es sei in Branchen wie der Autoindustrie zudem mit Nachholeffekten zu rechnen. Außerdem seien auch die Bewertungen in Europa niedriger als in den USA, wobei Schallmayer die Bewertungen sämtlicher Aktienmärkte als eher “unauffällig” beurteilt.Grundsätzlich sieht er insbesondere das erste Halbjahr 2019 als eine “hervorragende Einstiegschance” an, und zwar nicht nur für Aktien, sondern auch für die Assetklasse der Unternehmensanleihen – wobei die Entwicklung von dem nach wie vor soliden Anstieg der Unternehmensgewinne getragen werde. Allerdings gelte für 2019 dasselbe wie für die Vorjahre: Anleger müssten Risiken eingehen, in sicheren Anlageformen lasse sich kein Geld verdienen. Für die Jahre 2019 und 2020 wird für zehnjährige US-Staatsanleihen ein Renditeniveau von rund 3,2 % vorausgesagt – der Anstieg der Rendite sollte ich also praktisch nicht weiter fortsetzen. Für zehnjährige Bundesanleihen wird von einem gemächlichen Anstieg bis auf 1,2 % im Jahr 2020 ausgegangen.2018 ist nach Einschätzung von Chefvolkswirt Ulrich Kater ein ungewöhnliches Jahr für die Finanzmärkte: In keiner der klassischen Anlageklassen gebe es einen positiven Gesamtertrag. Verantwortlich dafür seien die Notenbanken, die die geldpolitische Wende eingeleitet (EZB) oder bereits ungefähr zur Hälfte umgesetzt (Fed) hätten. 2019 würden die monetären und fiskalischen Impulse weiter nachgelassen.Hinsichtlich der Konjunktur rechnet Kater mit einer sanften Landung, eine Rezession hält er für unwahrscheinlich. Die EZB werde ab der ersten Jahreshälfte 2020 den Leitzins anheben und dabei gemächlich vorgehen, wobei aber mit Blick auf mögliche Risiken nichts in Stein gemeißelt sei.