AKTIEN

Der Mario-Draghi-Dax

Heute ist der letzte Handelstag des ersten Halbjahrs. In diesem hat der deutsche Leitindex satte 16 % zugelegt. "Damit war das erste Börsenhalbjahr eines der erfolgreichsten in der Geschichte des Dax", stellt die Deka in ihrer Halbzeitbilanz fest...

Der Mario-Draghi-Dax

Heute ist der letzte Handelstag des ersten Halbjahrs. In diesem hat der deutsche Leitindex satte 16 % zugelegt. “Damit war das erste Börsenhalbjahr eines der erfolgreichsten in der Geschichte des Dax”, stellt die Deka in ihrer Halbzeitbilanz fest (vgl. Seite 13). Doch warum hat der Dax so gut abgeschnitten, und was sind die Perspektiven für die zweite Hälfte?In der Tat hat der Dax gerade seine zweitbeste Performance in den ersten sechs Monaten eines Jahres in diesem Jahrtausend erzielt. Nur 2007 war mit einem Plus von 21 % in der ersten Hälfte noch besser. Anders als 2007 stellt die gute Halbzeitbilanz in diesem Jahr zum Gutteil eine Erholung dar. Denn der Dax war im Dezember eingebrochen und hatte in der zweiten Jahreshälfte 2018 immerhin 14,2 % verloren.Hinzu kommt, dass der Dax mit seinem deutlichen Anstieg im ersten Halbjahr keineswegs allein dasteht. Weltweit haben sich alle Aktienmärkte erholt. Und die US-Titel, gemessen am S&P 500 Index, der gerade ein neues Allzeithoch erreicht hat, sogar viel stärker als der Dax.Wer immer noch meint, die Entwicklung der Unternehmensgewinne sei der wichtigste Einflussfaktor für die Tendenz des Dax, den überrascht die Stärke des deutschen Leitindex. Denn die Konjunktur schwächelt, und die Gewinne blieben zuletzt hinter den Erwartungen zurück. Zudem bremst der Handelskonflikt die Aussichten vieler exportorientierter Unternehmen.Doch sind eben die Zinsen als Einflussfaktor für Dax & Co. zumindest genauso wichtig, wenn nicht gar wichtiger als die aktuelle Ertragsentwicklung der Unternehmen. Und hier haben die Fed und die EZB mit ihrem deutlichen und zugleich von den Märkten in diesem Ausmaß nicht erwarteten Schwenk Richtung weitere geldpolitische Lockerung die Aktienmärkte beflügelt. Zuletzt hat EZB-Präsident Mario Draghi nach Meinung der DZ Bank in Sintra nochmals auf die Pauke gehauen, indem er ankündigte, wenn nötig weiter geldpolitische Stimuli zu setzen. Angesichts von Nullzinsen in Euroland und wieder deutlich negativer Renditen für Bunds drängt das Geld in Aktien. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 12 auf Basis der für 2020 erwarteten Gewinne und einer Dividendenrendite von rund 3,5 % (2020 erwartet) ist der Dax in diesem Umfeld auch keineswegs teuer oder zu hoch bewertet. Auch wenn die Märkte vieles vorweggenommen haben und die zweite Hälfte nach einer guten ersten meist etwas holpriger wird, kann der Dax bei Nullzinsen durchaus weiter zulegen. Sein Allzeithoch liegt bei knapp 13 600 Punkten.