Bundesanleihen

Der Wert von Grün

Die grünen Bundesanleihen sind ein Erfolg. Nicht nur, dass die Debüt-Emission am Primärmarkt auf enorme Nachfrage traf, auch am Sekundärmarkt zeigten die Papiere eine solide Performance. So liegt die Rendite der grünen Bundesanleihe unter der...

Der Wert von Grün

Die grünen Bundesanleihen sind ein Erfolg. Nicht nur, dass die Debüt-Emission am Primärmarkt auf enorme Nachfrage traf, auch am Sekundärmarkt zeigten die Papiere eine solide Performance. So liegt die Rendite der grünen Bundesanleihe unter der Rendite der konventionellen Bundesanleihe.

Anleger sind bereit, eine Prämie dafür zu bezahlen, dass ihr Geld bei der grünen Bundesanleihe grün angelegt und nicht allgemeinen Verwendungszwecken zugeführt wird. Da die Bundesanleihen entlang der gesamten Laufzeitenkurve im negativen Renditebereich liegen, akzeptieren Anleger demzufolge eine höhere „Parkgebühr“ im Vergleich zu nicht grünen Bundesanleihen. Bei positiven Renditen würden Anleger sich also mit geringeren Renditen im Vergleich zu nicht grünen Anleihen begnügen. Das ist aber nicht nur bei Bundesanleihen und den grünen Zwillingen der Fall. Auch bei Emittenten wie etwa dem Pionier der Green Bonds, der Europäischen Investitionsbank (EIB), gilt dies. Die in Luxemburg beheimatete Bank der EU hat die Green Bonds 2007 aus der Taufe gehoben. Die grünen Papiere der EIB rentieren ebenfalls unter ihren nicht grünen Pendants.

Man nennt dieses Phänomen neudeutsch Greenium – zusammengesetzt aus „green“ und „premium“. Diese grüne Prämie oder das Greenium zeigt an, was Anleger zu zahlen bereit sind – Zins- bzw. Renditeverzicht oder höhere Parkgebühr –, damit ihr Geld in einen aus ihrer Sicht guten Zweck investiert wird.

Das gibt wertvolle Hinweise. Dänemark hat vor, den grünen Wert separat als eigenständiges Kapitalmarktprodukt zu handeln. Das schwebte den Deutschen auch vor, musste aber erst einmal auf die lange Bank geschoben werden, da Marktakteure einen separaten grünen Preis nicht als eigenständiges Kapitalmarktinstrument in Front-Office-Systemen erfassen konnten. Dafür sind noch Entwicklungsfortschritte nötig. Die Deutschen können mit der Renditedifferenz aber eine sehr gute Indikation dafür liefern, was der Wert von „Grün“ ist.

Damit kommt der Kapitalmarkt in Sachen grün auf die nächste Entwicklungsstufe. Es lassen sich Preise für „Grün“ direkt am Markt ablesen und dann auch handeln. Das Gleiche lässt sich verständlicherweise für den Aspekt „Sozial“ anhand von Social Bonds und herkömmlichen Bonds bewerkstelligen. Da nachhaltig die Kombination von grün und sozial ist, hat man dann auch den Wert von Nachhaltigkeit. Der Weg ist noch weit, aber es ist zweifelsohne erstrebenswert, dass der Kapitalmarkt diese Preisfunktion liefert.

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