Deutsche Bank bleiben unter Druck

Shortseller stocken Position in Titeln des Geldinstituts auf - Short-Anteil steigt auch in Adidas und Merck

Deutsche Bank bleiben unter Druck

Unter den Blue Chips setzen Leerverkäufer weiterhin stark auf das mit etlichen Herausforderungen kämpfende Geldhaus Deutsche Bank. Gemäß Zahlen des FInanzdatendienstleisters IHS Markit stieg der Short-Anteil bis zum Mittwoch auf fast 4,7 %. Insgesamt hielten sich die Leerverkäufer aber eher etwas zurück.Von Dietegen Müller, FrankfurtDie Aktivitäten der Leerverkäufer haben sich in den vergangenen vier Wochen in deutschen Blue Chips leicht zurückgebildet. So waren laut Angaben des Finanzdatendienstleisters IHS Markit am 6. Juni rund 1,02 % aller Aktien im Dax ausgeliehen, gegenüber 1,08 % am 9. Mai. Im Nebenwerteindex MDax blieb das Niveau mit 1,56 % genau unverändert.In den Einzelwerten zeigten sich dennoch teilweise große Veränderungen. So haben die Aktien der Deutschen Bank, die bereits im Vormonat an der Spitze der am meisten leer verkauften Titel im Dax standen, ihren Vorsprung ausgebaut. Inzwischen sind fast 4,7 % aller Deutsche-Bank-Aktien ausgeliehen oder im Vier-Wochen-Vergleich 34 % mehr. Dies ist für einen Blue Chip ein sehr hoher Wert. Deutsche Bank erreicht damit Leerverkaufsquoten vergleichbar mit denen im ehemaligen Dax-Mitglied ProSiebenSat.1. Die Papiere der TV-Senderkette waren lange auf der Spitzenposition der am stärksten leer verkauften Dax-Werte und haben kontinuierlich an Boden verloren. Deutsche Bank sind im Mai erstmals seit Ende September 2016 unter die Marke von 10 Euro gefallen. Deutsche Bank gelten als potenzieller Wackelkandidat, was die Mitgliedschaft in der Eurozonen-Benchmark Euro Stoxx 50 anbelangt (vgl. BZ vom 7. April). Mit einer Marktkapitalisierung von immer noch 20 Mrd. Euro ist ihre Position im Dax jedoch ungefährdet. Die Deutsche Bank leidet unter Problemen in ihrem Geschäft und ist zuletzt durch Berichte unter Druck geraten, wonach die US-Aufseher sie als Problembank betrachten. Schwache FlüssigkristalleEinen markanten Anstieg der ausgeliehenen Titel verzeichneten Merck KGaA. Mit einem Short-Anteil von 1,3 % liegen sie zwar nur auf Platz 9, aber das Plus von 271 % ist beträchtlich. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern hatte Mitte Mai schwache Zahlen insbesondere im Flüssigkristallgeschäft im ersten Quartal berichtet. Ein Plus von 99 % verzeichneten die Papiere des Sportartikelherstellers Adidas, und zwar auf knapp 1,2 %. Rund 12 % höher auf 2,8 % und damit auf dem zweiten Platz im Dax liegt der Leerverkaufsanteil in Thyssenkrupp. Der New Yorker Hedgefonds Elliott hatte vor gut zwei Wochen eine größere Position bestätigt.Demgegenüber gingen die Short-Quoten in Infineon (- 20 %), Siemens (- 29 %) und Vonovia (- 23 %) deutlich zurück. Die von Vorwürfen der Abgasmanipulation belasteten Aktien des Automobilkonzerns Daimler wiesen eine Short-Quote von 2,5 % (+2 %) aus.Im Nebenwerteindex MDax hielten sich die Veränderungen in engen Grenzen. Beim Online-Modehändler Zalando (-20 %), bei K+S (- 25 %) und bei Rocket Internet (- 26 %) gab es die größten Rückgänge. K+S hatten im vergangenen Jahr regelmäßig die Spitzenposition eingenommen. Inzwischen schätzen die Investoren aber die Aussichten im Kalimarkt wieder zuversichtlicher ein. Spitzenreiter der am stärksten leer verkauften Aktien im MDax blieben Gea mit gut 8,9 % Short-Anteil (+ 8 %). Die Papiere der Großhandels- und Food-Servicegruppe Metro rangierten mit einem Anteil von 7,1 % (+3 %) auf Platz 2. Mehr Leerverkäufer zogen auch Aareal Bank an.