Von Werner Rüppel, Frankfurt

Diese Geschichte ist simpel und schnell erzählt: Aktive Aktienfonds, die auf deutsche Standard- und Nebenwerte setzen, lohnen langfristig durchaus. Kurzfristig schwanken diese Fonds oft relativ stark, weil es in Deutschland viele große exportstarke Titel mit zyklischem Charakter gibt. Bricht die Wirtschaft ein, fallen deutsche Aktien oft überdurchschnittlich stark zurück. Befindet sich die Weltwirtschaft aber im Aufwärtstrend, legen die zyklischen deutschen Titel in der Regel überdurchschnittlich stark zu. Und diese Situation dürfte im Moment der Fall sein.

Die Konjunktur zieht jetzt, wo Corona-Impfstoffe da sind, weltweit an und die Notenbanken, insbesondere Fed und EZB, werden noch geraume Zeit sehr expansiv bleiben. Die Unternehmensgewinne werden wieder kräftig steigen. Zeit für Zykliker also. Damit eröffnet sich auch für Deutschland-Aktienfonds ein ausgesprochen günstiges Umfeld.

„Das Krisenjahr 2020 mit einem Einbruch der deutschen Ausfuhren um 9,3% – dem größten seit der Finanzkrise – dürfte bald in Vergessenheit geraten“, erklärt zum Beispiel Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment, zur deutschen Exportindustrie. „Das zeigt sich auch an der Börse. Zyklische und exportabhängige Branchen wie Automobil, Elektroindustrie und Chemie dürften weiter zulegen.“ Marco Willner, Head of Investment Strategy bei NN Investment Partners, hat für 2021 an den europäischen Aktienmärkten einen klaren Favoriten: „Deutschland, da dies der zyklischste Markt ist.“ Und Börsenlegende Jens Ehrhardt, Gründer und Vorstandsvorsitzender von DJE Kapital, analysiert, dass der Dax keineswegs teuer ist und ein Ausbruch nach oben durchaus wahrscheinlich: „Ein Anstieg bis auf 16000 Punkte in diesem Jahr ist gut möglich.“

Es geht hier natürlich nicht um mündelsicher angelegte Gelder. Wer in Deutschland-Aktienfonds investiert, braucht schon ein gehöriges Maß an Risikotragfähigkeit. Diese hat sich aber in der Vergangenheit, bei Investments über längere Zeiträume, stets gelohnt.

Wie die Tabelle zeigt, gibt es mehrere langfristig gute aktive Deutschland-Aktienfonds, denen es gelungen ist, den Dax zu schlagen. Hierzu zählt zum Beispiel der 2,3 Mrd. Euro schwere Concentra, der auf Jahresfrist eine Performance von 20% erwirtschaftet hat und über zehn Jahre auf eine Performance von 8,1% pro Jahr kommt. Die größte Position hält der Klassiker übrigens aktuell in Infineon. Auch der 4,5 Mrd. Euro schwere DWS Aktien Strategie Deutschland hat auf Jahressicht mit einem Plus von 18,5% überzeugt. Auf Sicht von zehn Jahren hat der Fonds eine Performance von 10,3% pro Jahr erzielt und damit den Dax deutlich geschlagen.

Gut unterwegs ist übrigens auch der Berenberg Aktien-Strategie Deutschland, der ein ähnliches Konzept wie das DWS-Produkt verfolgt. Der Berenberg-Fonds hat sowohl über ein Jahr als auch auf Sicht von fünf Jahren den Dax deutlich geschlagen.

Ein Aufsteiger, ein Fonds, der in den vergangenen Jahren deutlich besser als in den Jahren zuvor abgeschnitten hat, ist der 3 Mrd. Euro schwere UniFonds. Seit 1. Februar 2019 wird dieser Deutschland-Aktienfonds nämlich von den renommierten Fondslenkern Michael Muders und Jens Hackenberg gesteuert. Auf Jahressicht überzeugt der UniFonds mit einem Plus von 19,9% und über fünf Jahre mit einer Performance von 6,6% pro Jahr.

Alles in allem bleiben die Perspektiven für zyklische Aktien am Kapitalmarkt günstig. Davon sollten auch die Deutschland-Aktienfonds weiterhin profitieren, zumal der deutsche Aktienmarkt keineswegs teuer erscheint.