Die Yuan-Bären müssen kapitulieren

Chinas Währung setzt Hausse trotz Nordkorea-Konflikt fort - Anhaltende Aufwertung zum Dollar in Sicht

Die Yuan-Bären müssen kapitulieren

Nach einer eindrucksvollen Hausse des Yuan in den vergangenen Wochen verfliegen die Baissespekulationen auf die chinesische Devise zusehends. Zentralbank und Regierung setzen neue Prioritäten bei der Währungspolitik und wollen keine Schwächephasen für den Yuan mehr zulassen.nh Schanghai – Die Performance des chinesischen Yuan gilt als eine der großen Überraschungen für die Devisenmarktteilnehmer in diesem Jahr. Der Yuan hat insbesondere in den vergangenen Monaten wesentlich kräftiger gegenüber dem Dollar zugelegt, als die Experten erwartet hatten. Allein im August legte die Devise mit einem Plus von 2,1 % die höchste monatliche Aufwertungsbewegung gegenüber dem Greenback seit einer chinesischen Währungsreform im Jahr 2005 hin.Gerade in den letzten Tagen überraschten weitere Kursgewinne der chinesischen Devise, da in der allgemeinen Anspannung rund um den sich zuspitzenden Nordkorea-Konflikt die asiatischen Währungen allgemein an Boden verloren. Am Mittwoch legte der Yuan im Devisenhandel in Schanghai um 0,2 % gegenüber dem Dollar zu und notierte bei 6,52 Yuan zum Dollar auf einem Vierzehnmonatshoch. Seit Jahresbeginn hat der Yuan nun um gut 6 % gegenüber dem Dollar zugelegt und damit auch den im vergangenen Jahr im Zuge einer laufenden Abwertungstendenz verlorenen Boden mehr als wieder gutgemacht.Der Yuan wird seitens der Zentralbank mit täglichen Referenzkursen zum Dollar gesteuert. Dabei hatte der chinesische Währungshüter nach einem überraschenden Abwertungsschritt im Herbst 2015 und einer schwächeren Konjunkturperformance im Reich der Mitte alle Hände voll zu tun, sich gegen immer heftigere Abwertungsspekulationen und einen teilweise bedrohlich wirkenden Kapitalexodus zu stemmen. Währungskorb verblasstZu Jahresbeginn stieß der Yuan bei 6,96 nahe an die marktpsychologisch wichtige Marke von 7 Yuan zum Dollar, was insbesondere auch im Hongkonger Offshore-Markt die Baissespekulationen beflügelte. Dann zog aber die People’s Bank of China (PBOC) alle möglichen Interventionsregister und machte eine Stabilisierung des Yuan zur geld- und währungspolitischen Hauptmaxime. Damit nimmt die PBOC auch Abstand von ihrer zuvor verfolgten Linie, den Yuan vor allem gegenüber einem Währungskorb im Lot zu halten und so etwaige Schwächephasen gegenüber dem Dollar zuzulassen.Derzeit sprechen auch fundamentale Faktoren, nämlich eine unerwartete Festigung der Konjunktur und die sehr robuste Exportwirtschaft mit entsprechend höheren Handelsüberschüssen für eine Stärkung des Yuan. Dennoch sind die Marktteilnehmer überrascht, dass die PBOC es nicht bei einer Stabilisierung rund um das zur Jahresmitte erreichte Niveau bei 6,80 belassen hat, sondern mit ihrem Fixing weitere Aufwertungsakzente setzte. Dies, obwohl die Kapitalfluchtproblematik weitgehend entschärft worden ist und auch Chinas Fremdwährungsreserven seit dem Frühjahr stetig zulegen.Nun wird immer deutlicher, dass Peking im Vorfeld des großen Parteitages zur Oktobermitte, der die politischen Weichen für die kommenden fünf Jahre stellt, allergrößten Wert auf Finanzstabilität legt und dabei einen starken Yuan mit ins Zentrum stellt. Dies hilft auch handelspolitische Konflikte mit den USA zu entschärfen, zumal noch in diesem Jahr eine China-Visite von US-Präsident Donald Trump ansteht.Immer mehr Analysten passen nun auch die Prognosen an und rechnen zum Jahresende mit einem Niveau von 6,50 bis 6,60 Yuan zum Dollar. Zuvor hatten die meisten Experten ein Niveau nahe 7 Yuan auf dem Zettel. In der Zwölfmonatsfrist pendeln sich die Schätzungen nun auf eine Marke bei etwa 6,40 Yuan je Dollar ein, was eine weitere leichte Aufwertung impliziert.