Die Zahl der Aktionäre schrumpft

DAI: In Deutschland halten 8,8 Millionen Anleger Dividendentitel - Scharfer Rückgang im zweiten Halbjahr

Die Zahl der Aktionäre schrumpft

Nach einem Zwischenhoch zur Jahresmitte ist die Zahl der Aktionäre in Deutschland im zweiten Halbjahr 2012 stark gefallen. Das Deutsche Aktieninstitut ruft Emittenten, Finanzdienstleister und Verbände dazu auf, die Bedeutung von Aktienanlagen für die private Altersvorsorge und die Innovationskraft der Wirtschaft noch stärker zu betonen.kra Frankfurt – Zum Jahresende 2012 waren in Deutschland 8,84 Millionen private Anleger direkt oder indirekt in Aktien investiert. Dies zeigt das Ergebnis einer Umfrage von NFO-Infratest im Auftrag des Deutschen Aktieninstituts (DAI), die alle sechs Monate durchgeführt wird und an der sich mehr als 20 000 Personen beteiligten. Im Vergleich zur Jahresmitte bedeutet dies einen scharfen Rückgang um rund 1,3 Millionen. Damals war die Zahl im Vergleich zum Jahreswechsel 2011/12 um 1,5 Millionen gestiegen.”Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass die Aktienakzeptanz in Deutschland noch lange nicht so gefestigt ist, wie dies im Interesse gerade auch der Bevölkerung läge”, sagte Christine Bortenlänger, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DAI. Besonders die Aktienanlage ermögliche als Sachwertanlage eine Rendite, die mittel- und langfristig über der Inflationsrate liege. Mit Anleihen sei dies im aktuellen Niedrigzinsumfeld bei gleichem Risiko kaum zu erreichen.Von den 8,84 Millionen Aktienbesitzern sind rund 2,8 Millionen (4,3 % der Bevölkerung) reine Aktionäre, die ausschließlich direkt in die Aktie investiert sind. 4,7 Millionen Privatanleger (7,2 % der Bevölkerung) halten nur Aktienfondsanteile und weitere 1,4 Millionen Anleger (2,2 % der Bevölkerung) sowohl Aktien als auch Anteile an Aktienfonds.Zur Jahresmitte hatte sich die Anzahl der direkt und indirekt in Dividendenpapiere investierten Privatanleger auf 10,15 Millionen addiert – den höchsten Stand seit dem Jahr 2007. Wesentliche Gründe für den Anstieg im ersten Halbjahr seien insbesondere die Angst der Anleger vor Inflation und Währungskrisen sowie das niedrige Zinsumfeld gewesen, so Bortenlänger. Die Diskussion um die Sicherheit des Euro sei im Jahresverlauf glücklicherweise abgeebbt, und die erfreuliche Entwicklung des Dax im Jahresverlauf 2012 habe viele Anleger, die wegen der Dividendenrendite in Aktien investiert hätten, zu Gewinnmitnahmen veranlasst.”Für eine nachhaltige Aktienakzeptanz sind aber weder der Faktor Angst noch die Aussicht auf kurzfristige Gewinne hilfreich”, so Bortenlänger. “Emittenten, Finanzdienstleister und Verbände müssen gemeinsam noch stärker deutlich machen, dass die Aktie als Beteiligung an einem Unternehmen eine langfristig attraktive Anlageform ist, die auch zur Sicherung der Arbeitsplätze und Innovationskraft der Unternehmen beiträgt.”Im internationalen Vergleich ist der Anteil der Aktionäre von 13,7 % an der Bevölkerung sehr gering. Laut DAI halten nach wie vor die Erfahrungen nach dem Zusammenbruch des Neuen Marktes sowie die Börsenentwicklung in der Subprime- und der Staatsschuldenkrise die Anleger von einem stärkeren Engagement an der Börse ab. Unter dem Strich steht auf Jahresbasis immerhin der zweite Anstieg in Folge: Ende 2010 betrug die Zahl der Aktionäre noch knapp 8,2 Millionen. Ihr Hoch hatte die Zahl der Aktionäre zu Zeiten des Börsenbooms im Jahr 2001 bei 12,85 Millionen erreicht.—– Kommentar Seite 1