Dividendenwerte bieten Chancen

J.P. Morgan sieht gute Perspektiven für US-High-Yield - Umfeld wird herausfordernder

Dividendenwerte bieten Chancen

Aktien werden auf globaler Ebene langfristig die Fixed-Income-Märkten abhängen, erwartet J.P. Morgan Asset Management . Das Umfeld wird für die Marktakteure aber herausfordernder, es werden auch Rezessionssignale gesehen. Präferiert werden momentan US-Aktien.kjo Frankfurt – Für die Kapitalmarktstrategen von J.P. Morgan Asset Management werden Aktien auch in den nächsten Jahren interessant bleiben, und das trotz der hohen Bewertungen, die die meisten Aktienmärkte derzeit aufweisen. Michael Feser, der als Portfoliomanager in der Multi-Asset-Solutions-Gruppe des Assetmanagers tätig ist, rechnet damit, dass US-Aktien die US-Bondmärkte auf lange Sicht hinsichtlich der Erträge abhängen werden. Feser geht davon aus, dass US-Small-Caps dabei die Nase vorn haben, und rechnet für das Segment mit einem langfristigen Ertrag von 6,5 % nach zuvor erwarteten 6 %. Dicht gefolgt von US-Large-Caps mit einem erwarteten Return von 5,6 % nach 5,25 %.Für die Aktienmärkte der Eurozone ist Feser für die nächsten Jahre ebenfalls zuversichtlich gestimmt (siehe Grafik zu Ertragserwartungen). Auch hier sollten die Aktien nach den Prognosen von J.P. Morgan Asset Management besser abschneiden als Bonds.Aktien dürften in den USA auf lange Sicht auch die High Yield Bonds abhängen, für die Feser einen langfristigen Ertrag von 5,2 % in Aussicht stellt nach zuvor erwarteten 5,5 %. Die Investment-Grade-Unternehmensanleihen sieht der Experte nur auf einen Ertrag von 3,4 % kommen nach zuvor veranschlagten 4,5 %. Mittlere Laufzeiten der US-Treasuries veranschlagt Feser auf einen Ertrag von 2,7 % (zuvor: 3,25 %).Das Zinsniveau ist für den Assetmanager nach oben gedeckelt. “Es gibt keinen Inflationsdruck, der die großen Notenbanken somit zum Handeln zwingt”, sagte Feser gestern in Frankfurt anlässlich des Kapitalmarktausblicks von J.P. Morgan Asset Management.Tilmann Galler, globaler Kapitalmarktstratege des Hauses, glaubt, dass sich die Liquiditätssituation, die die Aktienmärkte, aber auch andere Asset-Klassen in den vergangenen Jahren deutlich unterstützt hat, künftig verändern dürfte. Galler verweist darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) wieder mit Anleihekäufen gestartet ist. Außerdem würde auch die US-Notenbank Fed den Märkten wegen der Spannungen am Geldmarkt wieder Liquidität zuführen, die er mit einer Größenordnung von 60 Mrd. Dollar pro Monat angibt. 2020 würde man deshalb eine sehr üppige Liquiditätsversorgung der Märkte sehen. “BBB”-Anteil steigt auf 50 % J.P.-Morgan-Experte Galler sieht im derzeitigen Spätzyklus der Märkte und der globalen Konjunktur durchaus Herausforderungen auf die Marktteilnehmer zukommen. Die Aktienbewertungen seien derzeit nicht überzogen, aber der zyklische Gegenwind nehme zu. “Aufgrund der besseren Defensivqualitäten präferieren wir innerhalb des Aktiensegments US-Aktien, Qualität, Value und Large Caps”, sagt Galler.Bei Renten prognostiziert er Chancen bei High Yield. Er sieht aber auch die Notwendigkeit, wachsende Konjunkturrisiken durch die Hinzunahme von Anleihen mit hoher Bonität zu reduzieren. Makrostrategien und Gold sind für den Kapitalmarktexperten im aktuellen Umfeld attraktive Diversifikationsmöglichkeiten.Im Segment der Unternehmensanleihen weist Feser aber auch darauf hin, dass sich die Zusammensetzung des Credit-Marktes in den vergangenen Jahren verändert habe. Im Investment-Grade-Markt (“AAA” bis “BBB”) sei der Anteil von “BBB”-Credits, die Ende der achtziger oder Anfang der neunziger Jahre noch deutlich weniger als 30 % des Marktes ausmachten, auf mittlerweile rund 50 % angewachsen. Die Verschiebung ging zulasten von “AAA”- oder “AA”-Bewertungen.Auch im High-Yield Markt (“BB” bis “D”) habe es deutliche Veränderungen gegeben. “BB”-Credits legten von deutlich unter 20 % Marktanteil Anfang der neunziger Jahre auf einen Anteil von heute mehr als 40 % zu.Galler vertritt die Ansicht, dass die monetäre und fiskalische Expansion beginnt, ihre stabilisierende Wirkung zu entfalten. Halte die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe aber an, werde ein Abschwung im Dienstleistungssektor und Konsum wahrscheinlicher. Er hält es durchaus für möglich, dass es in den nächsten Monaten zu einer Art Scheinblüte der konjunkturellen Entwicklung kommen könnte, sich die wirtschaftliche Aktivität dann aber wieder abschwäche und es somit nur zu einem Herausschieben der Rezession komme. Der von den internationalen Zentralbanken geschaffene größere fiskalische Spielraum könne kurzfristig das Wachstum fördern. In der Tendenz erwartet er das globale Wachstum aber auf der schwächeren Seite. Bonität verliert an RelevanzDie langfristigen Ungleichgewichte sieht Galler zunehmen. Die expansive Geldpolitik der internationalen Notenbanken habe klare Folgen für die Kapitalmärkte. “In einem Regime mit langfristigem Nullzins in Kombination mit Anleihekäufen der Zentralbank verliert die Bonität an Relevanz”, sagt Galler. Und wenn der Zins auf absehbare Zeit niedrig bleibe, dann verliere auch das Schuldenniveau an Relevanz.In dem gegenwärtigen Umfeld sieht der Experte das Instrument der Aktienrückkäufe für die Finanzvorstände der Unternehmen weiterhin als sehr attraktiv an. Sie sollten sich seiner Ansicht nach einer anhaltenden Beliebtheit erfreuen. Das sei nicht nur in den USA, sondern mittlerweile auch in Europa zu registrieren.