Dollar gibt auf breiter Front nach
wbr Frankfurt
Der Kurs des Euro hat am Dienstag von einer Kursschwäche des Dollar profitiert und den höchsten Stand seit drei Monaten erreicht. Gegen Abend wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,2207 Dollar gehandelt und damit 0,5% höher als am Vortag. Zeitweise stieg der Eurokurs bis auf 1,2233 Dollar und damit so hoch wie zuletzt Ende Februar. Auftrieb erhielt die Gemeinschaftswährung durch die gute Aktienmarktstimmung.
Das Pfund legte um 0,4% zu und stieg im Tagesverlauf zum ersten Mal seit Ende Februar über 1,42 Dollar. Sterling erhielt Auftrieb dadurch, dass Investoren die allmähliche Aufhebung der strengen Coronavirus-Beschränkungen feiern. Der Anstieg fand vor dem Hintergrund statt, dass Gertjan Vlieghe, Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der Bank of England (BoE), sich kritisch zur Lage äußerte. Er meinte, dass die Wirtschaft noch viel Unterstützung benötigen werde und dass die BoE ihrem Werkzeugkasten das Instrument negative Zinsen hinzufügen werde.
Solche Äußerungen veranlassten die Commerzbank dazu zu fragen: „Pfund, die Teflon-Währung?“ Die Corona-Euphorie scheine die Pfund-Rally noch aufzuhalten. Doch der Vorsprung Großbritanniens hinsichtlich der Impfungen schrumpfe zusehends, meint Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger. Sie glaubt, dass die negativen Brexit-Folgen mit dem Ende der Pandemie zunehmend in den Fokus der Marktteilnehmer rücken dürften, und sieht nicht mehr viel Spielraum für eine weitere Aufwertung des Pfund.
Der US-Dollar ist auch gegenüber anderen Währungen zurückgefallen. Der kanadische Dollar erreichte mit einem Plus von 0,1% ein Sechsjahreshoch. Weitere Devisen notierten gegenüber dem Greenback in der Nähe von Mehrmonatshochs. Besonders markant war der Gewinn des Schweizer Franken, der zum Dollar um 0,6% zulegte. Yen und australischer Dollar verbesserten sich um 0,3%.