Dow Jones Index meldet Rekorde im Tagesrhythmus
Von Sebastian Schmid, New YorkDie unerwartet robuste Entwicklung der US-Konjunktur und die Aussicht auf eine anhaltend hohe Liquiditätsbereitstellung durch die Notenbanken haben den US-Aktienmarkt in der abgelaufenen Woche in die Höhe getrieben. Der Dow Jones Industrial kletterte am Dienstag auf ein Rekordniveau und verbesserte dieses an jedem darauffolgenden Tag der Woche weiter bis auf 14 364 Zähler. Der als eigentlicher US-Leitindex geltende S & P 500 nähert sich dem Rekordstand von 1 564 Zählern. Am Freitagnachmittag stand der Index der 500 größten US-Werte mit 1 547 Punkten immerhin auf einem Fünfjahreshoch.Die Hausse, die sich auch an den meisten anderen Börsen der Welt widerspiegelte, folgt auf das Inkrafttreten der automatischen Haushaltskürzungen in den USA zum Monatsanfang über 85 Mrd. Dollar, die das Land laut Experten gut einen halben Prozentpunkt Wirtschaftswachstum kosten könnten. Einige Ökonomen gehen derweil davon aus, dass der Rückgang an staatlichen Ausgaben durch ein Anziehen des privaten Konsums und der privatwirtschaftlichen Investitionen mehr als kompensiert werden könne. Diese These fand in der abgelaufenen Woche Unterstützung in Form unerwartet guter Arbeitsmarktdaten. Während die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe weiter zurückgingen, wurden für Februar 236 000 neu geschaffene Jobs gemeldet. Im Schnitt hatten Marktteilnehmer nur mit 160 000 Stellen gerechnet. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 7,7 % – der niedrigste Stand seit 2008. Von Thomson Reuters befragte Volkswirte hatten sich auf eine Stagnation bei 7,9 % eingestellt. Helfen dürfte der US-Wirtschaft auch, dass die Konsumenten in den vergangenen Monaten ihre Kreditaufnahme wieder kräftig ausgeweitet haben, was den Effekt der leicht sinkenden Gehälter überkompensieren dürfte.Trotz der verbesserten Aussichten für die US-Wirtschaft will Notenbank-Chairman Ben Bernanke an dem “Quantitative Easing 3” genannten Anleihekaufprogramm festhalten, über das derzeit monatlich gut 85 Mrd. Dollar Liquidität in die Märkte gepumpt werden.Diese Liquiditätsspritze wird von den meisten Marktteilnehmern an der Wall Street – zumindest hinter vorgehaltener Hand – auch als wesentlicher Grund für die Rally an den Aktienmärkten gesehen. “So lange die Notenbanken die Märkte mit Liquidität fluten, sieht es auch für Aktien gut aus”, erklärte etwa Ben Fischer, Mitgründer und CIO der texanischen NFJ Investment Group. “Alles lebt mit der Fed oder stirbt mit der Fed”, fasste der Chicagoer Asset-Manager Ryan Larson RBC Global die Lage laut Bloomberg zusammen.Vor dem Wochenende hellte der Bericht zum Bankenstresstest der Fed die Stimmung zwar auf. Nachdem vor einem Jahr noch vier von 19 Banken durch den Test gerasselt waren, genügte diesmal nur Ally Financial den Anforderungen nicht. Die Aktien von Bank of America, Goldman Sachs, Morgan Stanley und J.P. Morgan Chase notierten aber dennoch schwächer, nachdem sie im unabhängigen Test der Fed jeweils weit schlechter abgeschnitten hatten als in ihren eigenen Überprüfungen.Der überzeugendste Auftritt gelang der Citigroup, die vor einem Jahr noch durchgefallen war. Mit einer Kernkapitalquote im Worst-Case-Szenario von 8,3 % zog das drittgrößte US-Kreditinstitut an allen anderen Universalbanken vorbei. Das Testergebnis und die Ankündigung eines 1,2 Mrd. Dollar schweren Aktienrückkaufprogramms ließen die Titel mit dem Kürzel C am Freitag um 2,5 % auf 46,12 Dollar klettern – der höchste Stand seit März 2011. Zu den Wochengewinnern zählte auch der Online-Radiodienst Pandora Media, dessen Kurs am Freitag um ein Fünftel auf knapp 14 Dollar anzog. Der Konzern hatte zuvor ein unerwartet starkes Umsatzwachstum sowie den Abschied seines Konzernchefs gemeldet.