REKORDFAHRT DER AKTIENMÄRKTE VOR DEM ENDE?

Dow Jones und S & P 500 geben Höchststände auf

Quartalsergebnisse und Geldpolitik der Fed belasten

Dow Jones und S & P 500 geben Höchststände auf

Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtAm Dienstag hatten der Dow Jones und auch der wichtigste US-Benchmark-Index Standard & Poor’s 500 (S & P 500) noch Allzeithochs markiert. An den beiden Handelstagen danach hat sich der Markt von den Höchstwerten wieder entfernt. Der S & P 500 war am Dienstag erstmals über die Marke von 1 900 Zählern geklettert. Er erreichte in der Spitze 1 902 Zähler. Der Dow Jones rückte bis auf 16 715 Zähler vor. Bereits an den beiden Vortagen hatte der Dow Rekorde ausgewiesen. Allerdings zeigten sich bereits am Dienstag Small und Mid Caps sowie Technologiewerte nicht in die Hausse einbezogen. Sowohl Nasdaq Composite als auch Russell 2000 hatten schwächer geschlossen. Gesamtmarkt erfasstAm Donnerstag erfasste die Schwäche den gesamten Markt. Im frühen Handel gab der Dow Jones um 1,1 % auf 16 420 Punkte nach, der S & P 500 um 1,3 % auf 1 865 Zähler. Die Rotation raus aus den Technologiewerten setzte sich fort, der Nasdaq Composite gab sogar um 1,4 % nach. Belastet haben enttäuschende Quartalszahlen des Einzelhandelsriesen Wal-Mart, der unter dem besonders harten Winter in den USA litt. Die Erlöse haben im Quartal bei 115 Mrd. Dollar stagniert, der Gewinn ist in den drei Monaten von Februar bis April um 5 % auf 3,6 Mrd. Dollar gefallen. Der Aktienkurs gab um mehr als 2 % nach.Analysten zufolge ist die Hausse am Aktienmarkt vor allem durch eine ganze Reihe von Fusionsankündigungen angeheizt worden. Die positive Stimmung hat aber nicht angehalten. Im Wochenverlauf gab es dann – wie am Donnerstag von Wal-Mart – negative Unternehmensnachrichten. So ist unter anderem der Versicherer AIG mit seinen Zahlen unter den Erwartungen geblieben. Zudem gibt es im Rahmen der Ukraine-Krise wieder negative Nachrichten, die auf eine weitere Verschlechterung des Klimas zwischen den USA und Russland hindeuten.An der Wall Street ist derzeit die Verunsicherung und die Angst vor einer möglichen Korrektur recht groß. Analysten erwarten zudem, dass mit dem Ausklingen der Quartalssaison in nächster Zeit Kurstreiber Mangelware sein könnten. Fahrplan beibehaltenNach wie vor belastet auch die geldpolitische Perspektive. Zwar hatte die neue Notenbankchefin Janet Yellen in der vergangenen Woche bei einem Auftritt vor dem Kongress deutlich gemacht, dass sie die Lage am US-Arbeitsmarkt immer noch für schwierig hält. Am Markt wurde dies aber dahingehend verstanden, dass es lediglich nicht zu einer Beschleunigung des Tapering, also des Zurückfahrens des Bondkaufprogramms, kommt. Am gegenwärtigen Fahrplan, mit jeder geldpolitischen Sitzung des Offenmarktausschusses das Programm um 10 Mrd. Dollar zu kürzen, dürfte sich wohl nichts ändern. Damit stellt die Geldpolitik der Fed für den US-Aktienmarkt eine zunehmende Belastung dar.