DWS für Aktien optimistisch

Dax soll sich bis Ende 2019 auf 12 200 Punkte erholen - Risiken vor allem durch den Handelskrieg

DWS für Aktien optimistisch

Die Kapitalmarktexperten der DWS sind für den Dax vorsichtig optimistisch. Dem Index sagen sie 2019 eine Erholung auf 12 200 Punkte voraus. Allerdings gebe es Risiken vor allem durch den Handelskrieg. Bei Anleihen halten sie zweijährige US-Treasuries für interessant. Zudem raten sie zur Diversifikation mit Gold.ku Frankfurt – Die Kapitalmarktexperten der Deutsche-Bank-Tochter DWS sind für Aktien im kommenden Jahr verhalten optimistisch. Chief Investment Officer Stefan Kreuzkamp prognostiziert einen Stand des Dax in zwölf Monaten von 12 200 Punkten. Allerdings sieht Kreuzkamp auch große Risiken im politischen Bereich, wobei er den amerikanisch-chinesischen Handelsstreit, der sich mit der Verhaftung der Huawei-Finanzchefin aktuell noch einmal stark zugespitzt hat, als besonders gravierend ansieht. Diese Risiken trügen entscheidend dazu bei, dass die Märkte von niedriger Volatilität auf eine im historischen Vergleich mittlere Volatilität umgeschaltet hätten. Eine Rezession befürchtet Kreuzkamp allerdings nicht. Mit Blick auf die Renditedifferenz zwischen zehnjährigen US-Treasuries und der Fed Funds Rate am kurzen Ende gebe es auch noch keine Inversion der amerikanischen Zinsstrukturkurve – was als zuverlässiger Indikator einer Rezession in den kommenden Quartalen gelten würde. Außerdem sei die reale, also inflationsbereinigte Fed Funds Rate von derzeit noch rund 0 % weit vom kritischen Bereich oberhalb von 2 % entfernt.Petra Pflaum, EMEA Co-Head of Equities, ist der Auffassung, dass die Bewertungen an den Aktienmärkten durchschnittlich oder unterdurchschnittlich seien. Gemäß der jüngsten Korrektur an den Aktienmärkten würden die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass sich der Konjunkturzyklus bald dem Ende zuneige. Steigende kurzfristige Zinsen hätten in der Vergangenheit meist zu fallenden Kurs-Gewinn-Verhältnissen geführt. Allerdings sei das Wachstum der Unternehmensgewinne weiterhin solide. Zu optimistischer KonsensEs stelle sich allerdings die Frage, ob das Gewinnniveau in den kommenden Jahren gehalten werden könne. Für 2019 glaubt Pflaum, dass die Konsensschätzungen noch zu optimistisch seien. So geht die DWS für den S & P 500 für 2019 von einem Gewinnwachstum von 6 % aus, der Marktkonsens jedoch von 9 %. Für den Stoxx 600 erwartet die DWS einen Ergebnisanstieg von 5 %, der Markt aber von 10 %. Für den Dax werden 5 % angesetzt, gegenüber einem Marktkonsens von 11 %. Allerdings betont Pflaum, dass ein Gewinnwachstum von 5 % ausreichend sei, um das Bewertungsniveau zu halten. Hinsichtlich Wachstumsaktien bleibt Pflaum optimistisch. Kurzfristig seien die Erwartungen zwar überzogen, langfristig sei der Trend in dem Sektor aber intakt. Value-Aktien seien seit der Korrektur im Oktober attraktiv. Mit Blick auf die unsicheren Perspektiven rät Pflaum dazu, in beiden Bereichen investiert zu bleiben.Stabilität würden den Aktienportfolien die Dividenden bringen, die als Absicherung gegen Risiko zu sehen seien. Für den MSCI World geht Pflaum von einem Anstieg der Dividende im laufenden Jahr von 5 bis 7 % aus. Die Volatilität an den Aktienmärkten werde 2019 vor allem aufgrund des Handelskriegs höher sein als im zu Ende gehenden Jahr. Einige ChancenBei Fixed Income sieht Bill Chepolis, Head Fixed Income EMEA, angesichts der steigenden Zinsen nur einige wenige Chancen im neuen Jahr. Mit Blick auf die steigenden Zinsen sind für ihn zweijährige US-Treasuries attraktiv, da sie ein interessantes Risiko-Rendite-Profil aufwiesen (vgl. Grafik). Chancen sieht er zudem bei Anleihen aus den Emerging Markets, vor allem aus Asien.Beim Kurs des Euro gegenüber dem Dollar erwartet Kreuzkamp keine großen Veränderungen gegenüber dem jetzigen Niveau. Für 2019 rechnet er mit einem Euro-Kurs von 1,15 Dollar. Die beeinflussenden Faktoren beider Währungen seien ausgewogen mit dem US-Leistungsbilanzdefizit, der US-Handelspolitik und der Geldpolitik der Fed auf der einen Seite und den politischen Risiken durch die Italien-Krise und den Brexit und dem Zeitverzug der Geldpolitik der EZB gegenüber der Fed auf der anderen Seite. Aktienquote reduziertKlaus Kaldemorgen, Manager des Fonds “Deutsche Concept Kaldemorgen”, sagte, er habe die Aktienquote seines Fonds gegenüber Juni von 40 % auf rund 30 % reduziert. Ungefähr 60 % würden in Anleihen gehalten, 6 % in Gold und 20 % in Cash. Gold hält er für ein wichtiges Asset zur Risikodiversifizierung. Seit Oktober habe Gold im Dollar um 4 % an Wert zugelegt und im Euro um 6,2 %.