DZ Bank für Autoaktien skeptischer
Vor allem aufgrund reduzierter Erwartungen für den chinesischen Markt ist die DZ Bank skeptischer für die Aktien deutscher Automobilhersteller und Zulieferer. Das Institut hat die für acht Aktien der Branche angesetzten Fair Values reduziert.ck Frankfurt – Die DZ Bank beurteilt die Aussichten deutscher Automobilhersteller und Zulieferer skeptischer. Die erhoffte Erholung im zweiten Halbjahr dürfte ausbleiben, so das Institut in einer Branchenstudie. Zur Begründung verweist die Bank u. a. auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die Spannungen am Persischen Golf. Dadurch habe sich das Stimmungsbild der Weltwirtschaft deutlich eingetrübt. Zudem scheine die Diskussion über Zölle auf US-Importe aus Mexiko bzw. Europa nur verschoben und nicht aufgehoben. “Aus unserer Sicht dürften Zölle für Importe aus Mexiko die deutsche Autoindustrie stärker treffen als Importzölle für Europa”, so die Bank. China bereitet SorgenSie befürchtet zudem, dass die Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Steigerung des Konsums u. a. durch eine Senkung der Mehrwertsteuer um 3 Prozentpunkte nicht ausreichen, die Autonachfrage in den kommenden Monaten zu beleben. Vor allem aufgrund ihrer Sorgen über den chinesischen Markt senken die Analysten ihre Prognose für die Entwicklung der weltweiten Nachfrage im laufenden Jahr auf -4 %. Bislang waren sie von einem Wachstum zwischen 0 % und 2 % ausgegangen. Schaeffler herabgestuftFerner senken sie aufgrund ihrer skeptischeren Annahmen ihre Schätzungen für die Unternehmen und reduzieren die für acht Aktien des Sektors angesetzten Fair Values. Die Bank geht auch davon aus, dass es in der Berichtssaison zum zweiten Halbjahr zu vorsichtigeren Aussagen zur weiteren Geschäftsentwicklung der Prognosen bei einigen Unternehmen kommen wird. Darin wurde sie gestern umgehend bestätigt. Der Vorstandsvorsitzende des Zulieferers Schaeffler, Klaus Rosenfeld, erklärte gestern, dass das zweite Halbjahr voraussichtlich schwächer als bislang erwartet ausfallen werde. Zusätzliche Belastungsfaktoren für die Autobranche ergäben sich aus dem Strukturwandel bei den Themen autonomes Fahren und insbesondere Elektromobilität, so die DZ Bank. Sie stuft in ihrer Studie allerdings nur einen Wert zurück, während für die sieben anderen Titel lediglich die Fair Values gesenkt werden. Schaeffler wird nun bei einem von 8,60 auf 6,60 (aktueller Kurs: 6,24 Euro) gekürzten Fair Value nur noch zum Halten statt Kaufen empfohlen. In der Studie haben die Analysten mit Blick auf die schwierige Lage der Branche Annahmen angesetzt, die unterhalb der Prognosebandbreite des Unternehmens liegen, und die skeptischen Äußerungen des Vorstandsvorsitzenden von gestern bestätigen ihre Skepsis. BMW und Hella FavoritenZu den Branchenfavoriten der Bank zählt BMW. Die Aktie wird mit einem von 80 auf 77 (derzeit: 65,10 Euro) gesenkten Fair Value weiterhin zum Kauf empfohlen. Begründet wird dies mit “leichten Wettbewerbsvorteilen bei den Themen Nachhaltigkeit und E-Mobilität und autonomes Fahren”. Aus demselben Grund wird auch der Zulieferer Hella weiterhin zum Kauf empfohlen, bei einem leicht von 52 auf 50 (aktuell 43,86 Euro) reduzierten Fair Value. “Hella sollte sich dank einer steigenden Nachfrage nach innovativen Lichtlösungen sowie einer ansteigenden Ausstattungsquote bei Assistenzsystemen besser als der Gesamtmarkt entwickeln. Zusätzliche Impulse könnten sich aus einer stärkeren Fokussierung der Hersteller auf Hybride (48V) beim Thema E-Mobilität ergeben.” Daimler VerkaufenBei den verbleibenden Autoherstellern ist die Bank besonders für Daimler skeptischer geworden. Sie senkt ihre Ergebnisschätzungen für den weiterhin zum Verkauf empfohlenen Titel für die Jahre 2019 bis 2021 von 7,24 auf 6,39, von 7,23 auf 7,07 und von 8,02 auf 7,98 Euro je Aktie und rechnet mit einer weiteren Gewinnwarnung des Unternehmens im zweiten Halbjahr. Der Fair Value wird von 45 auf 40 (derzeit 48,81 Euro) reduziert. Volkswagen wird mit einem von 149 auf 147 (aktuell 150 Euro) gesenkten Kursziel weiterhin zum Halten empfohlen.Weiterhin zum Halten empfohlen wird auch Continental, allerdings mit einer deutlicheren Senkung des Fair Value von 140 auf 128 (derzeit 127,34 Euro). Für ElringKlinger (weiterhin “Verkaufen”) wird der Fair Value von 4,80 auf 4,40 (aktuell 5,46 Euro) gesenkt, für Leoni (weiterhin “Halten”) von 15 auf 14 (derzeit 14,20 Euro).