Ein langfristig liquiderer Markt

Studie von Greenwich Associates untersucht das Auftreten neuer Akteure im Währungshandel

Ein langfristig liquiderer Markt

Das Auftreten neuer Akteure wie Multi-Dealer-Plattformen macht den Devisenmarkt zunächst einmal komplexer. Langfristig werde er jedoch stabiler sein – das stellt jedenfalls Greenwich Associates in einer Studie fest.sts Frankfurt – Devisenmarktakteure verwenden einer Studie zufolge immer mehr Ressourcen darauf, ihr Geschäft zu besten Bedingungen auszuführen. Möglich wird dies durch die wachsende Zahl von Handelsplätzen. Das gestalte den Markt zwar kurzfristig komplexer, sorge langfristig aber für mehr Liquidität und Stabilität. Zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung des Beratungsunternehmens Greenwich Associates.Klassischerweise wickelten große Investmentbanken das Geschäft mit Devisen ab. Zu den führenden Häusern zählen Citigroup und Deutsche Bank. Diesen auch Sell Side genannten Banken stehen die Kunden der Buy Side gegenüber, zu denen Unternehmen mit Absicherungsbedarf ebenso zählen wie spekulative Anleger. Dieses Modell hat sich in den vergangenen Jahren jedoch verändert wegen des Vordringens des elektronischen Handels, regulatorischer Veränderungen wie den strengen Eigenkapitalvorschriften für Banken und dem Auftauchen neuer Marktakteure. Greenwich hat für die Studie zwischen September und November 2015 gut 1 600 Interviews mit hochrangigen Akteuren am Devisenmarkt aus Unternehmen und Finanzinstitutionen geführt. Die Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht.Insbesondere sogenannte Multi-Dealer-Plattformen, die Zugang zu verschiedenen Brokern und alternativen Anbietern wie Hedgefonds anbieten, haben an Bedeutung gewonnen, wie die Studie von Greenwich zeigt. Die Buy Side handele heute 32 % mehr über solche Plattformen als noch im Jahr 2008. “Investoren sind zunehmend auf die beste Ausführung fokussiert”, schreibt die Beratungsgesellschaft. “Sie verwenden ausgereifte Analysetools zur direkten Auswahl der Gegenpartei, um sicherzustellen, dass ihre Kunden so effizient wie möglich handeln.”Zugleich sei der früher dominierende Telefonhandel um die Hälfte zurückgegangen. Hingegen entfielen heute 73 % des Geschäftes auf den elektronischen Handel. “Während das Ergebnis ein komplexerer Markt auf kurze Sicht ist, resultiert die langfristige Wirkung in einem liquideren, transparenteren und effizienteren Markt für alle”, fasst Greenwich die Ergebnisse zusammen. “Investoren sollten daran arbeiten, Zugang zu verschiedenen Liquiditätsströmen zu erlangen”, sagte Kevin McPartland, der bei der Beratungsgesellschaft die Bereiche Marktstruktur und Technologieforschung leitet. “Die Aufrechterhaltung tiefer Beziehungen zu einigen Universalbanken ist umsichtig angesichts der von ihnen angebotenen Dienstleistungen. Aber eine Ergänzung um Liquiditätsströme außerhalb der Banken ist heute ein wichtiger Bestandteil der Abwicklung zu besten Bedingungen.” Immer elektronischerAm globalen Devisenmarkt werden täglich Milliardenbeträge umgesetzt. Einer inzwischen wohl überholten Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zufolge werden täglich 5,3 Mrd. Dollar mit Währungen umgeschlagen. Marktakteure gehen inzwischen von 6 bis 7 Mrd. Dollar aus, auch weil das Vordringen des elektronischen Handels das Geschäft beschleunigt. Der Greenwich-Studie zufolge entfallen 42 % des Handelsvolumens auf Unternehmen. Es folgen Fonds und Hedgefonds.