CHINA

Ein starkes Signal

China feiert einen kleinen Durchbruch in Sachen internationaler Anbindung seines noch reichlich abgeschotteten Kapitalmarktuniversums. Der US-Indexanbieter MSCI hat sich dazu entschieden, eine Reihe sogenannter A-Aktien, die an den heimischen Börsen...

Ein starkes Signal

China feiert einen kleinen Durchbruch in Sachen internationaler Anbindung seines noch reichlich abgeschotteten Kapitalmarktuniversums. Der US-Indexanbieter MSCI hat sich dazu entschieden, eine Reihe sogenannter A-Aktien, die an den heimischen Börsen in Schanghai und Shenzhen gehandelt werden, in seine Indexprodukte aufzunehmen.Nun werden A-Aktien auch erstmals im MSCI Emerging Markets Index als weltweit führendes Barometer für Schwellenländeraktien reflektiert. Dort sind in Hongkong sowie an US-Börsen gelistete Titel chinesischer Unternehmen bereits mit einem Gewicht von gut 28 % vertreten. Die jetzt beschlossene, aber erst Mitte 2018 erfolgende Aufnahme von A-Aktien wird das China-Gewicht im MSCI Emerging Markets gerade einmal um 0,7 % erhöhen. Entsprechend gering dürfte die zunächst damit verbundene Verlagerung von Investmentgeldern seitens der dem Index folgenden globalen Fonds ausfallen.Der Aufnahme von A-Aktien in die MSCI-Indexfamilie muss man damit in erster Linie eine symbolische Bedeutung beimessen. MSCI hat zwar förmlich den roten Teppich ausgerollt, was Chinas Finanzreformern einige Genugtuung bereitet, gleichzeitig aber dafür gesorgt, dass ihre Fondsklientel zunächst nur einen vorsichtigen Zeh in Chinas turbulenten Festlandmarkt tauchen muss.Gerade für passiv gemanagte Fonds, die den Indexanpassungen nun folgen müssen, sind die A-Aktien bislang eher ein rotes Tuch. Der berühmte chinesische Aktienboom und der nachfolgende Crash im Jahr 2015 haben die Gefahren verdeutlicht. Es mangelt an regulatorischer Übersicht und überzeugender Corporate Governance, man wird mit willkürlichen und teilweise unvertretbar langen Handelsaussetzungen für einzelne Werte konfrontiert, und es gibt noch immer Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit Kapitalverkehrsbeschränkungen und der Repatriierung von Investmentgeldern.Aber man sieht auch, dass Chinas Finanzregulatoren und Börsenbetreiber gerade auch im Dialog mit MSCI-Vertretern einiges in Bewegung gesetzt haben, um Chinas Aktienmarktöffnung voranzutreiben. Das mit der ersten Indexanpassung zusätzlich geweckte Interesse internationaler Anlegerkreise an Chinas Festlandmarkt gibt neue Anreize, den Öffnungskurs zu beschleunigen. Nur so kann es nämlich gelingen, den von Peking erhofften Zufluss ausländischen Kapitals signifikant anschwellen zu lassen. MSCI hat vorgelegt, der Ball liegt nun wieder im chinesischen Feld.