Dax

Ein starkes Ziel für den Dax im laufenden Jahr

Die Aussichten für den deutschen Aktienmarkt sind positiv. Die Hoffnung der Investoren auf eine V-förmige Erholung der Konjunktur ist weiterhin vorhanden. Die Impfstoffkampagne in Europa und Deutschland scheint sich zu beschleunigen. Die Anleger...

Ein starkes Ziel für den Dax im laufenden Jahr

Von Stefan Salomon*)

Die Aussichten für den deutschen Aktienmarkt sind positiv. Die Hoffnung der Investoren auf eine V-förmige Erholung der Konjunktur ist weiterhin vorhanden. Die Impfstoffkampagne in Europa und Deutschland scheint sich zu beschleunigen. Die Anleger gehen somit von weiterhin steigenden Kursen aus. Rücksetzer treffen bislang auf Kaufneigung. Der Deutsche Aktienindex tritt zwar ein wenig auf der Stelle. Doch die Chance, nach oben auszubrechen, ist aus charttechnischer Sicht vorhanden.

Bullishe Grundstimmung

Neben der Sentimentanalyse und einer hieraus abzuleitenden bulli­shen Grundstimmung im Markt zeigen auch die klassischen Standardindikatoren bislang keine negativen Hinweise auf eine bevorstehende Trendwende an. Der RSI als Indikator mit oszillierenden Eigenschaften nimmt für den Deutschen Aktienindex einen Wert von knapp 57 an. Ein eher als neutral zu wertender Wert, der noch deutlichen Platz nach oben zulässt. Ein neutraler Wert ist natürlich kein aussagekräftiger Zustand oder gar ein Kauf- oder Verkaufssignal. In Verbindung mit der Gesamtsituation kann der neutrale Wert jedoch einen Hinweis in der Interpretation eines Gesamtzustands eines Marktes darstellen.

Neutrale Werte

Ebenso nehmen andere oszillierende Standardindikatoren neutrale Werte ein, zumindest in den klassischen Einstellungen dieser Indikatoren. Im mittelfristigen Bild auf Tagesschlusskursbasis präsentiert sich auch der MACD-Indikator (Moving-Average-Convergence-Divergence-Indikator) im neutralen Bereich um die Nulllinie. Dieser Indikator hat sowohl oszillierende als auch trendfolgende Eigenschaften. Schlussendlich als weiterer Baustein in der Interpretation des Gesamtzustands eines Marktes kann der prozentuale Abstand zwischen einem gleitenden Durchschnitt und dem Wert an sich ermittelt werden. Der prozentuale Abstand zwischen der 200-Tage-Linie (einfacher gleitender Durchschnitt der vergangenen 200 Tagessschlusskurse) und dem Dax-Tagesschlusskurs notiert aktuell bei 8,4%. Ein komplett als neutral zu wertender Bereich. Erst bei Werten über plus 25% tritt in der Regel eine Euphorie oder „überkaufte“ Marktsituation auf – oder bei Werten unter minus 20% eine „überverkaufte“ Marktsituation oder gar eine Phase der Depression. Die Indikatoren sind somit neutral und nicht unbedingt für sich genommen zielführend in der Einschätzung des Marktes und erlauben keine Prognose. In Kombination mit der Sentimentanalyse sowie den vorhandenen intakten Aufwärtstrends im sehr kurz- bis mittelfristigen Bereich lässt der Zustand der Indikatoren jedoch deutliches Aufwärtspotenzial im Deutschen Aktienindex zu. Aus Sicht der Trendanalyse kann aufgrund eines seit 2016 bestehenden Aufwärtstrendkanals und dessen oberer Begrenzungslinie ein Kursziel von bis zu 17000 Punkten bis Ende 2021 abgeleitet werden. Die obere Begrenzung des Trendkanals stellt hierbei ein nicht nominales Kursziel dar.

Abwartende Haltung

Dieses positive Szenario würde mit jedem neuen Allzeithoch im Deutschen Aktienindex wahrscheinlicher werden. Als Alternativszenario kann aus charttechnischer Sicht eine freundliche anhaltende Seitwärtsbewegung angenommen werden. Denn die jüngsten Monats- und Wochenkerzen lassen diese Möglichkeit entsprechend der Methodik der japanischen Candle­stick-Methodik noch zu. Auch eine abwartende Haltung der Marktteilnehmer ist aus Umfragen der Sentimentanalyse aufgrund der jüngsten Zinsentwicklung in Verbindung mit der Skepsis gegenüber den erreichten Bewertungen vor allem im US-Aktienmarkt­ möglich. Allerdings darf als Fazit beider Szenarien gelten, dass schwächere Tage und deutlichere Rücksetzer an den Aktienmärkten noch als Einstiegsgelegenheit von den Anlegern betrachtet werden dürften. Erst ein Wochenschlusskurs unter dem Tief von Mitte Dezember bei 13009 Punkten – letztlich unter 13000 Punkten – wäre negativ und dürfte die bullishe Grundstimmung deutlich in Frage stellen. In diesem negativen Szenario wäre auch ein Rutsch bis 12000 Punkte einzuplanen.

Zinsen als Damoklesschwert

Als ein Faktor für einen schwächelnden Aktienmarkt wird die aktuelle Entwicklung ansteigender Zinsen betrachtet. Unter charttechnischen Aspekten ist jedoch der jüngste Einbruch zum Beispiel im Rex-Gesamt-Kursindex nur eine Korrektur innerhalb eines seit 2015 gültigen Aufwärtstrendkanals. Zu­dem darf von einer Auffangzone für die Kurse der Anleihen im Bereich der Tiefs im Rex-Gesamt-Kursindex von Anfang 2020 bis Juni 2020 ausgegangen werden. Von hier aus wäre eine erneute Erholung innerhalb einer Seitwärtsbewegung, die seit Ende 2019 besteht, anzu­nehmen.

Test der Trendlinie

Ein Fall des Rex-Gesamt-Kurs­index unter die Tiefs von Anfang 2020 hingegen vor allem per Wochenschlusskurs könnte den Kursstand des Index deutlich nach unten drücken mit Test der lang­fristigen Aufwärtstrendlinie. Diese notiert aktuell bei circa 141 Zählern.

*) Stefan Salomon ist freiberuflicher Chartanalyst, www.candlestick.de.