Ölmarkt

Energieagentur rechnet mit Unterdeckung am Ölmarkt

Die Internationale Energieagentur IEA geht davon aus, dass die Nachfrage nach Öl das Angebot übertreffen wird. Damit gibt sie eine aus Sicht der Anbieter optimistische Prognose für den Ölmarkt ab. Kaum verkleinert werde die Unterdeckung des Marktes...

Energieagentur rechnet mit Unterdeckung am Ölmarkt

ku Frankfurt

Die Internationale Energieagentur IEA geht davon aus, dass die Nachfrage nach Öl das Angebot übertreffen wird. Damit gibt sie eine aus Sicht der Anbieter optimistische Prognose für den Ölmarkt ab. Kaum verkleinert werde die Unterdeckung des Marktes dadurch, dass der mit harten amerikanischen Sanktionen belegte Iran seine Exporte ausweiten könnte. Die Energieagentur geht davon aus, dass die Nachfrage nach Öl das Angebot zum Jahresende um 2,5 Mill. Barrel pro Tag (bpd) übertreffen wird. „Das erwartete Wachstum der Ölproduktion im restlichen Jahresverlauf erreicht in keiner Weise den von uns erwarteten Anstieg der Nachfrage über das zweite Quartal hinaus“, heißt es im Monatsbericht der Agentur, die die Industrieländer in Fragen der Energiepolitik berät.

Die sich ausweitende Versorgungslücke auf dem Ölmarkt bereite den Boden für weitere Lockerungen der Förderquoten des Produzentenkartells „Opec plus“, betont die IEA. Bislang glänzt das Kartell mit einer im historischen Vergleich ungewöhnlich hohen Quote der Einhaltung und sogar Übererfüllung der von den Ölministern beschlossenen Förderquoten. Die IEA beziffert die Einhaltung der Quoten für den April auf 114%, was vor allem auf die Übererfüllung der Zusagen durch Saudi-Arabien zurückzuführen sein dürfte. Russland als dem zweiten Schwergewicht wird von der Energieagentur eine Erfüllung der Quoten zu 91% bescheinigt. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak sagte allerdings der Nachrichtenagentur Interfax, sein Land habe die Zusagen im April zu 100% erfüllt. Im zweiten Quartal habe die Nachfrage nach Opec-Öl das Angebot des Kartells um 150000 bpd übertroffen. Nach Einschätzung der Energieagentur sind die weltweiten Lagerbestände an Rohöl inzwischen fast wieder auf den Fünfjahresdurchschnitt gesunken.

Sollte es entgegen den Erwartungen politischer Beobachter tatsächlich dazu kommen, dass die Vereinigten Staaten ihre Sanktionen gegen den Iran aufgeben oder signifikant abmildern, würde es dennoch zu einem Nachfrageüberhang am Ölmarkt kommen. Statt der vorausgesagten Unterdeckung um 2,5 Mill. bpd rechnet die Energieagentur für diesen Fall mit immerhin noch fehlenden 1,7 Mill. bpd.

Aktuell befindet sich die Pandemie nach wie vor in den wichtigen Verbraucherländern Indien und Brasilien außer Kontrolle. Nach Einschätzung der Analysten der IEA reicht die damit verbundene Abschwächung der weltweiten Nachfrage aber nicht aus, um das Gesamtbild nachhaltig einzutrüben.