Erleichterung an den Märkten über Stillhalten der Fed

Notenbank lässt Leitzins bei null bis 0,25 Prozent - Währungshüter nehmen Zinserwartungen zurück

Erleichterung an den Märkten über Stillhalten der Fed

ku Frankfurt – Mit Erleichterung haben die Finanzmärkte auf die Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) reagiert, den Leitzins bei null bis 0,25 % zu belassen. Die Notenbank, die seit längerem einen Kurswechsel hin zu einer Normalisierung ihrer bislang durch Krisenbewältigung gekennzeichneten Geldpolitik angekündigt hat, reagiert damit nach Einschätzung vieler Fed-Auguren auf die Konjunkturschwäche und die Marktturbulenzen in China und anderen Emerging Markets. Darauf wies die Fed auch selbst hin, indem sie in ihrem Kommuniqué betont, die “jüngsten globalen wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen beeinträchtigen die ökonomischen Aktivitäten zu einem gewissen Grad”. Die Notenbanker versprachen zudem in der Erklärung erstmals ausdrücklich, die “Entwicklung im Ausland zu beobachten”. In der Pressekonferenz nach der Zinssitzung zog auch Fed-Chefin Janet Yellen die Verbindung zu den Turbulenzen: “Die internationalen Entwicklungen können das US-Wachstum beeinträchtigen und werden wahrscheinlich Abwärtsdruck auf die Inflation ausüben.”Zudem hat die Fed ihre Projektion für den Leitzins nach unten angepasst. So werden per Ende 2015 0,375 % nach bisher 0,625 % (Median) erwartet, für Ende 2016 jetzt 1,375 % nach 1,625 % und auf längere Sicht nun 3,5 % nach 3,8 %. Damit stellt die Fed ein noch behutsameres Vorgehen bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik in Aussicht. Beachtung fand zudem, dass die Zinsentscheidung weitgehend einmütig ausfiel. Neun Mitglieder des Offenmarktausschusses stimmten für die Entscheidung, nur eines dagegen.Der Euro legte leicht zu. Stand er vor dem Zinsentscheid bei 1,1329 Dollar, kletterte er danach bis auf 1,1379 Dollar. Der Dow Jones verringerte seine Gewinne. Wies er vor der Veröffentlichung noch ein Plus von 0,3 % auf, war es danach nur noch ein Plus von 0,2 % auf 16 770 Punkte. Der Brent-Ölpreis kam minimal von zuvor 48,79 Dollar je Barrel auf dann 49,01 Dollar voran. Auf der Zinsseite behielten Treasuries und Bundesanleihen ihre leichten Gewinne bei.Vor der Zinsentscheidung hatten sich die Anleger am Aktienmarkt mit neuen Engagements stark zurückgehalten. Der Dax beendete den Handel mit 10 230 Punkten praktisch unverändert. Starke Kursbewegung gab es jedoch bei den Versorgern. So sprangen RWE um 9 % auf 11,85 Euro und Eon um 8 % auf 8,13 Euro. Die Analysten von Goldman Sachs haben die Kaufempfehlungen für die zuletzt arg gebeutelten Aktien bestätigt. Hinsichtlich RWE war auch von dem angeblichen Einstieg eines arabischen Investors die Rede. Der Versorger teilte jedoch mit, es gehe nur um Kooperationen bei lokalen Projekten des Konzerns.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seiten 6 und 9