"Es kann nur besser werden"
tkb Mailand – Italiens Börsenchef zeigt sich für das neue Jahr zuversichtlich. “Es kann nur besser werden”, sagt der CEO der Borsa Italiana, Raffaele Jerusalmi, zu den Aussichten für 2019. Positive Impulse seien auch von der rechtzeitigen Verabschiedung des Haushaltsgesetzes für das neue Jahr zu erwarten.”Ich befürchte eher externe als interne Störungen”, betont Jerusalmi. Nicht so sehr der Inlandsmarkt, sondern die geopolitischen Entwicklungen wie eine mögliche Verschärfung des Handelskonflikts könnten das Börsengeschehen negativ beeinflussen. Insgesamt erwartet der Börsenchef im neuen Jahr zwischen 40 und 50 Börsengänge, wobei Eataly (Nahrungsmittel), Esselunga (Supermarktkette) oder etwa der Luxusdesigner Valentino zu den wichtigsten IPOs zählen werden. Auch die angekündigte Teilprivatisierung der Staatsbahnen Ferrovie dello Stato soll der Börse Impulse verleihen.Das Jahr 2018 ist eines der schwärzesten Jahre in der Geschichte der Borsa Italiana. Jerusalmi zufolge hat es ein ähnlich negatives Ergebnis nur in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gegeben. Die erwartete Wachstumsverlangsamung in Italien, die Verdoppelung des Risikoaufschlags zu Bundesanleihen, die politische Verunsicherung vor und auch nach den Wahlen wie auch das internationale Umfeld haben den Markt negativ beeinflusst.Im zweiten aufeinanderfolgenden Jahr gab der Mailänder Leitindex FTSE MIB nach (-16,1 %). Das Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Wirtschaftsleistung sank auf 33,5 % von 37,8 % im Jahr 2017. Belief sich die Kapitalisierung 2017 noch auf 644 Mrd. Euro, so waren es 2018 nur mehr 543 Mrd. Euro. Der FTSE MIB enthält die 40 wichtigsten italienischen Aktien und steht für rund 80 % der gesamten Kapitalisierung. Besser schnitten die am Markt für Kleinunternehmen (AIM) notierten Aktien ab. Der entsprechende Index büßte 12 % ein.Im Jahr 2018 gab es 31 Börsengänge im Gesamtwert von 2 Mrd. Euro. Das sind 32 % weniger als 2017, als 32 IPOs erfolgten. Auch die 22 Kapitalerhöhungen im Gesamtwert von 2,2 Mrd. Euro lagen unter dem Vergleichswert des Jahres 2017 von 14 Mrd. Die 17 öffentlichen Übernahmeangebote im Wert von 4,8 Mrd. (2017: 800 Mill.) Euro zählten zu den wenigen positiven Signalen 2018.Spitzenreiter im FTSE MIB waren die Aktien des Fußballvereins Juventus Turin, der zum Fiat-Imperium Exor zählt. Sie legten im Jahresvergleich um 41,3 % zu. Juventus notiert seit Jahresbeginn auch im Blue-Chip-Segment und eröffnete das Börsenjahr 2019 mit Kursgewinnen von bis zu 10 %. An zweiter Stelle der Kursgewinner 2018 steht der Aperitif-Hersteller Campari (+14 %), gefolgt von Poste Italiane (10,7 %).Zu den Verlierern gehört der Vermögensverwalter Azimut Holding (-40,5 %), gefolgt von Unicredit (-37,4 %) und dem Industrieunternehmen Prysmian (-36,2 %).