Eskalation im Handelsstreit - China lässt Yuan abwerten

Dollar kostet erstmals seit elf Jahren wieder mehr als sieben Yuan - Europäische Aktienmärkte stürzen ab

Eskalation im Handelsstreit - China lässt Yuan abwerten

sts Frankfurt – Der Konflikt zwischen China und den USA hat sich vom Warenhandel auf den Währungsmarkt ausgeweitet. Die Behörden der Volksrepublik haben am Montag erstmals seit rund elf Jahren die Abwertung ihrer Landeswährung über die bisher als rote Linie geltende Marke von 7 Yuan je Dollar zugelassen. In dem von der Notenbank kontrollierten Handel innerhalb der Volksrepublik verteuerte sich der Dollar bis auf 7,0514 Yuan.Die vom Handelsstreit der beiden Mächte ohnehin strapazierten Kapitalmärkte erfuhren durch diese Reaktion Chinas auf jüngste Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump einen weiteren Schock. Weltweit sackten die Aktienkurse ab, die Renditen von Staatsanleihen der Eurozone rutschten noch tiefer ins Minus, und das als sicherer Hafen geltende Gold war mit 1 457,22 Dollar je Feinunze so teuer wie seit 2013 nicht mehr.Offenbar ließen die Behörden den Dollar bewusst über die Marke von 7 Yuan aufwerten und intervenierten anders als in früheren Unsicherheitsphasen nicht. Auslöser der jüngsten Eskalationswelle war Trumps Ankündigung, chinesische Waren im Wert von 300 Mrd. Dollar mit Zöllen zu belegen. Dies allein verunsicherte Anleger bereits, doch mit der Ausweitung des Konflikts auf den Währungsmarkt durch China stieg die Angst vor einer erneuten Verschärfung und damit einhergehenden konjunkturellen Risiken weiter an. Befürchtet wird, dass der jüngste Schritt Chinas eine Einigung im Handelsstreit noch schwieriger gestalten könnte. Zur Nervosität trug auch bei, dass China die Einfuhr von US-Agrarprodukten aussetzte. Es kam zu einer Flucht aus Risikoanlagen wie Aktien hin zu Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf ein Rekordtief von -0,537 %. Der Dax rutschte um 1,8 % auf 11 658,5 Punkte ab, der Euro Stoxx 50 fiel um ebenfalls 1,8 % auf 3 315,3 Zähler. – Nebenstehender Kommentar Berichte Seiten 5, 13 und 14